Begeisterndes Konzert am Mittwochabend Red Hot Chili Peppers in Stuttgart: Rockende Rumpelstilzchen

Stuttgart (rpo). Rund 12.000 Fans brachten die Red Hot Chili Peppers am Mittwochabend in der Stuttgarter Schleyer-Halle zum Schwitzen. Das umjubelte Konzert war der Auftakt zu einer kleinen Deutschland-Tournee. Berlin und Duisburg folgen noch.

<P>Stuttgart (rpo). Rund 12.000 Fans brachten die Red Hot Chili Peppers am Mittwochabend in der Stuttgarter Schleyer-Halle zum Schwitzen. Das umjubelte Konzert war der Auftakt zu einer kleinen Deutschland-Tournee. Berlin und Duisburg folgen noch.

Die Red Hot Chili Peppers haben die Sommerhitze in die Konzerthalle getragen. Bei fast tropischen Temperaturen brachte die US-Rockband mit dem legendären Hang zur ausgelassenen Party am Mittwochabend zum Auftakt einer kleinen Deutschland-Tournee die Stuttgarter Schleyer-Halle zum Kochen. Mit einer zweistündigen, explosiven Mischung aus HipHop, Rock und Funk konnte das als "beste Band der Welt" gerühmte Quartett für den ersten Stuttgarter Auftritt entschädigen, den es im vergangenen Frühjahr verschoben hatte. Demnächst sind die "Peppers" nach Angaben der Veranstalter noch in Berlin (19.8) und Duisburg (21.8) zu sehen.

Ihren Abend in der Schwabenmetropole bestückten die Red Hot Chili Peppers mit geradezu psychedelischen Improvisationen und mit Songs aus ihren jüngsten Alben - dem aktuellen "By the Way" und dem Megaseller-Album "Californication". Mit dem Titelsong "By the Way" wird der fast ausnahmslos intensive Auftritt eingeläutet, "Californication" und der Klassiker "Under the Bridge" schallen als wahre Hymnen aus 12 000 Kehlen durch die Halle, Ohrwürmer wie "Otherside" oder die HipHop-Nummern "Give It Away" und "Blood Sugar Sex Magik" vom gleichnamigen Album treiben dagegen den Lautstärkepegel und die Temperaturen auf die Spitze.

Ausgelassene Aerobicstunde

Wie ein Derwisch springt Gitarrist John Frusciante kreuz und quer über die Bühne, Sänger Anthony Kiedis übt sich im ausgelassenen Schattenboxen und nuschelt dazu seine auch in klarer Form nicht immer verständlichen Texte ins Mikrofon, ein rockendes Rumpelstilzchen in weißem Unterhemd. Dazu wabern Videoclips auf einer Leinwand hinter der unspektakulären Bühne. Eine Lichtshow mit grellen Schweinwerferblitzen und Lichtsäulen begleitet, was andere eher als ausgelassene Aerobicstunde in der Spätpubertät definieren würden.

Auf längere Ansprachen verzichten die US-Rocker, Musik steht auf dem Programm und so reiht sich ein Titel fast nahtlos an den anderen. Vor allem Bassist Michael "Flea" Balzary, bekleidet nur mit einer engen roten Unterhose und weißen Tennissocken, erinnert an Zeiten, als die Peppers auch wegen ihrer Nacktauftritte für Furore sorgten.

Keine Frage: Die 1983 gegründete und skandalumwitterte Formation hat in einschlägiger Hinsicht einen Ruf zu verteidigen und versucht dies auch mit einem immer wieder angedeuteten Hang zum Hardrock. Doch das Quartett ist nach ausgedehnten Umwegen durch die Drogenhölle und wechselnden Besetzungen ebenso zahmer geworden wie seine Musik auf dem jüngsten Album. Die Stuttgarter Fans scheint es nicht zu stören: Die Menge drängt wild, klatscht im Rhythmus, singt, johlt und spielt Luftgitarre.

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