Black Eyed Peas in Düsseldorf Party auf Zuruf

Düsseldorf (RP). "Hands up" ruft Sängerin Fergie, die 40.000 Fans reißen wie auf Kommando die Arme in die Luft. Dann beginnt das hektische "Don't stop the party", die aktuelle Single der Black Eyed Peas. Ihre drei staunenden Kollegen im Schlepptau, schreitet die Frontfrau zielsicher über die Bühne und setzt zum Gesang an. Offensichtlich, wer hier den Ton angibt.

Konzert: Die Black Eyed Peas 2011 in Düsseldorf
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Die Black Eyed Peas in Düsseldorf

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Und auch, wie das Prinzip "The Black Eyed Peas" funktioniert: Die Party ist immer dann am größten, wenn die Black Eyed Peas darüber singen, wie groß die Party ist. Klappt aber nicht immer. Punkt 21 Uhr: Der Bass dröhnt aus den Lautsprechern, alle Scheinwerfer sind auf die Bühne gerichtet. Die Black Eyed Peas — gewandet in futuristischen Cyborg-Outfits — lassen sich wie in Zeitlupe aus dem Bühnenboden fahren.

Enttäuschender Start

Begeisterung im Publikum, Rapper "Apl.de.ap" allerdings sieht aus, als würde er gleich wieder im Boden versinken wollen. Vielleicht ahnt er, dass das zum Einstieg gewählte "Rock that body" einfach versanden wird. Die Hüften schwingen!, das ist die Botschaft — die auf den Tribünen gar nicht ankommt. Ein dumpfes Schlagzeug ist zu hören, wer sich Mühe gibt, erahnt so etwas wie Gesang. Auch das großartige "Meet me halfway" wird gleich darauf vom schlechten Sound dahingerafft, welch enttäuschender Start.

Erst "Just can't get enough" bringt die Erlösung. Die seichte Rap-Ballade schwingt sich nach und nach zur großen Trance-Trash-Nummer auf, unweigerlich möchte man in seinen Hosentaschen nach Kleingeld suchen, um zwischen Riesenrad und Achterbahn noch ein paar Euro an der Losbude zu lassen. Die Black Eyed Peas machen, was sie am besten können: Kirmestechno. Musik, die im Vorbeigehen funktioniert.

Verzerrter Gesang trifft auf stampfende Bässe, so beschwingend wie laut. Laser zucken unterm Stadiondach, die Band erobert den Steg ins Publikum. Die Arena feiert — bei "Don't stop the party" soll sich das später wiederholen. Party auf Zuruf. The Black Eyed Peas, das ist der zur Musik gewordene Fortschritt. Fortschritt durch Optimierung. Ende der 1990er fasste die Band erst in ihrem Kerngeschäft Hip-Hop Fuß, unterlegte ihre Rap-Strophen Anfang der Nullerjahre mit Pop-Refrains, um heute beides in Techno-Sounds aufgehen zu lassen.

Fergie dominiert

Das schier endlose Stimmvolumen von Sängerin Fergie dominiert, auch live bestimmt sie das Geschehen nach Belieben. Nur beim Klassiker "Where is the love" präsentiert sich das Quintett ebenbürtig. Der Song stammt aus der Pre-Techno-Ära, einer Zeit, der manch ein Bandmitglied wohl heimlich nachtrauert. Kein dumpfer Beat, nur Rap, Fergie übernimmt den Refrain. Dann geht es zurück auf den Rummelplatz.

"I gotta feeling" singen die Popstars zum Finale, ihr größter Erfolg, einfach und einprägsam, ein Klassiker. "Tonight's gonna be good night" ergänzen tausende Kehlen im Chor — endlich auch auf den Tribünen. Der Boden wackelt. Nach zwei minutiös geplanten Stunden verschwinden die Black Eyed Peas wieder unter der Bühne. Schon aus dem Blickfeld, ergreift Fergie das letzte Wort: "Keep the party up." Zu Befehl.

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(RP)
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