Die deutsche Queen of Punk wird 50 Nina Hagen: "Ich bin doch unsterblich"

Frankfurt/Main (rpo). Altern ist für die legendäre Punk-Diva Nina Hagen kein Thema. Und das, obwohl die unbeugsame Rebellin gegen das Spießertum am Freitag bereits ihren 50. Geburtstag feiert. "Ich bin doch unsterblich und ich bin Nina Hagen. Das Alter setzt mir doch immer mehr Kronen aufs Haupt", erklärte sie trotzig.

 Nina Hagen demonstriert hier sehr anschaulich ihre Zunge. Damit können Menschen bereits seit 80.000 Jahren Bitterstoffe schmecken.

Nina Hagen demonstriert hier sehr anschaulich ihre Zunge. Damit können Menschen bereits seit 80.000 Jahren Bitterstoffe schmecken.

Foto: ddp

Viel arbeiten und viel lieben - das hat sich die Ikone einer Jugendbewegung für die Zukunft vorgenommen - und bezeichnet sich dabei schon jetzt als reif und weise. Statt der Planung einer Geburtstagsparty widmet sich die am 11. März 1955 in Ostberlin geborene Künstlerin mit der opernreifen Stimme lieber der Musik. Für diese Woche sind in Seattle und in Portland zwei Konzerte geplant. "Davon machen wir eine Geburtstags-DVD, diese Arbeitseinsätze sind meine Party", sagt Hagen, die ihren Wohnsitz schon seit längerem in Los Angeles hat. "Ich freue mich wahnsinnig, dass ich für alle Generationen eine Inspiration bin und immer sein werde."

Gerüchte über einen neuen Freund namens River möchte Nina derzeit nicht kommentieren. Für Schlagzeilen hatte erst im Januar ihre Trennung von dem 22 Jahre jüngeren dänischen Musiker Lucas Alexander gesorgt; die Ehe war nach knapp einem Jahr gescheitert. Zuvor waren die beiden drei Jahre lang verlobt gewesen.

Es ist nicht ihre erste Scheidung: Im Jahr 2000 war die Ehe mit dem 15 Jahre jüngeren David Lynn zerbrochen, den Nina Hagen vier Jahre zuvor geheiratet hatte. Zuvor lebte sie mehrere Jahre mit dem Stylisten Franck Chevallier zusammen, mit dem sie den 1990 geborenen Sohn Otis hat. Vater der 1981 geborenen Cosma Shiva, inzwischen ebenfalls ein Star als Schauspielerin, ist der inzwischen gestorbene Musiker Ferdinand Karmelk.

Hang zu Ufos und zum Buddhismus

Ihre Kinder seien ihr ein und alles, schwärmt die Punkdiva mit Hang zu Ufos und zum Buddhismus: "Ich liebe Cosma total, ich zerplatze vor Glück und Stolz, weil sie so ein schöner und wertvoller Mensch ist. Sie ist meine größte Liebe und mein Sohn Otis natürlich auch."

Nina Hagen kann auf eine einzigartige, jahrzehntelange Karriere zurückblicken: Schon als 17-Jährige hat die Tochter der Schauspielerin Eva Maria Hagen mit "Du hast den Farbfilm vergessen" ihren ersten Hit. 1976 verlässt die ausgebildete Sängerin die DDR und folgt ihrem ausgebürgertem Ziehvater Wolf Biermann, der ihr das Gitarrespielen beibrachte, in den Westen.

Ein Jahr später gründet sich die legendäre Nina Hagen Band, die später - ohne Nina - als Spliff bekannt werden sollte. Die ersten zwei Veröffentlichungen der Nina Hagen Band schlagen im alternativen Milieu ein wie eine Bombe, Titel wie "Unbeschreiblich weiblich" oder "TV Glotzer" setzen neue Maßstäbe in der deutschsprachigen Rockmusik.

Als Solo-Künstlerin zieht es sie in die Fremde, doch ist die oftmals schrill verkleidete Queen of Punk weder in Paris, noch in Rio oder New York besonders erfolgreich und auch ihr erstes englischsprachiges Album "Nunsexmonkrock" (1981) floppt.

In den 1980er und 1990er Jahren macht die überdrehte Diva mehr durch ihr schockierendes Outfit, ihre UFO-Theorien, ihr großes Interesse an der Spiritualität und ihr Engagement für den Tierschutz auf sich aufmerksam. Legendär bleibt ihr TV-Auftritt im "Club 2" des ORF, wo sie ausführlich das Thema Selbstbefriedigung erörtert.

Schon als Kind Zarah Leander gehört

In der jüngeren Vergangenheit landete Nina Hagen durch Kooperationen mit Künstlern wie Thomas D. immer mal wieder in den Charts. 2003 veröffentlichte die Sängerin ein viel gelobtes Swing-Album, was aus ihrer Sicht nicht überraschend war: Bereits als Kind hörte Nina die großen Schlager von Zarah Leander und Musik von Ella Fitzgerald und Louis Armstrong und ging später in Ost-Berlin zu Jazzkonzerten. Zuletzt präsentierte Nina Hagen ihre eigene Mode-Kollektion namens "Mother of Punk".

(ap)
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