Im Alter von 71 Jahren Musiklegende Lou Reed ist tot

New York · Die Rocklegende Lou Reed ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Das teilte Reeds Literaturagent Andrew Wylie am Sonntag mit. Die Todesursache war demnach eine Erkrankung nach einer kürzlichen Lebertransplantation.

Lou Reed - eine Musiklegende ist tot
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Die Nachricht vom Tode des Sängers wurde am Sonntag zunächst auf der Internet-Seite des Magazins "Rolling Stone" verbreitet. Sie wurde sodann vom Agenten Reeds der britischen Tageszeitung "The Guardian" bestätigt. "Ja, ich fürchte, es ist wahr", sagte Reeds britischer Agent Andy Woolliscroft dem "Guardian". "Ich bin sehr bestürzt."

Reed unterzog sich im Sommer einer Leber-Transplantation. Dies erzählte damals Reeds Ehefrau, die Performance-Künstlerin Laurie Anderson, der britischen Zeitung "The Times". Der frühere Sänger und Songwriter von Velvet Underground ließ die Operation in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio vornehmen. "Er lag im Sterben", sagte Anderson damals. Sie glaube nicht, dass ihr Mann sich "jemals vollständig erholen" werde.

Lou Reed wurde durch die Band Velvet Underground in den 1960er und 1970er Jahren bekannt, war aber auch als Solo-Musiker erfolgreich. 1992 sprach er einmal über seine Alkohol- und Drogenprobleme.

"Ich habe versucht, von den Drogen loszukommen, indem ich getrunken habe", sagte er damals. "Das hat nicht geklappt." Laurie Anderson lebte seit 21 Jahren mit Lou Reed zusammen, seit fünf Jahren waren sie verheiratet.

Reed erreichte zwar nie den kommerziellen Erfolg von anderen Größen seiner Zeit wie etwa Bob Dylan, er hatte aber enormen Einfluss auf Generationen von Musikern. Mit "The Velvet Underground" öffnete er die Rockmusik in Richtung Avantgarde, unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Pop-Art-Künstler Andy Warhol.

Bandausstieg im Jahr 1970

Zahlreiche Kollegen und Prominente betrauerten den Tod des Musikers beim Kurznachrichtendienst Twitter. "Mein Freund Lou Reed ist am Ende seines Songs angelangt", schrieb beispielsweise der Bestseller-Autor Salman Rushdie. "So traurig."

Sie sei ihm "extrem dankbar" für alles, twitterte die Schauspielerin Mia Farrow. Reeds Musik sei genau die seiner Generation und immer noch relevant, schrieb ihr Kollege Samuel L.
Jackson. Und der Hip-Hop-Produzent Russell Simmons twitterte: "New York hat eines seiner größten Geschenke verloren."

Die von Großstadt-Erfahrungen geprägten Texte Reeds über Sex, Gewalt und Drogen kombiniert mit dem Hang seines Bassisten John Cale zu Klangexperimenten ergaben den charakteristischen düster-schrägen Sound der Band. Der stand damals vollkommen konträr zu den heiteren Klängen der Flower-Power-Bewegung.

Das erfolgreiche und von der Kritik gelobte Album "Loaded" — das deutlich Reeds Handschrift trägt — kam erst kurz nach dessen Bandausstieg 1970 auf den Markt. Stücke wie "Sweet Jane" oder "Rock'n'Roll" wurden zu Klassikern in seinem Repertoire. Legendär sind auch seine Soloalben "Transformer", "Metal Machine Music" sowie seine Comeback-CD "New York". 1996 wurde Reed als Mitglied von Velvet Underground in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Zuletzt widmete er sich verstärkt neuen Projekten zu und arbeitete mit Künstlern, Theater- und Filmemachern wie Robert Wilson, Wim Wenders und Julian Schnabel zusammen sowie mit der Metal-Band Metallica. Die Zeit sei furchtbar schnell vergangenen, hatte Reed noch jüngst in einem Interview gesagt, "Wie konnte das passieren? Das hört nie auf, mich zu verwundern. Gerade war ich doch noch 19."

(das)
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