Mutter vermutet rassistische Motive Michael Jackson auf freiem Fuß - Hollywood schweigt

Santa Barbara (rpo). Anders als vor zehn Jahren eilt Michael Jackson dieses Mal kein Prominenter zur Seite. Nach Zahlung einer Kaution in Millionenhöhe ist der Popstar zwar wieder auf freiem Fuß. Aber Hollywood hüllt sich angesichts der erneuten Missbrauchsvorwürfe in Schweigen.

Missbrauchsverdacht gegen Michael Jackson
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Foto: AP

Elizabeth Taylor, die mit Jackson eng befreundet ist und ihn in der Vergangenheit mehrfach verteidigt hat, blieb dieses Mal stumm. "Sie mag sich nicht äußern", sagte ihre Sprecherin, Sally Morrison, der "New York Times". Taylor hatte dem Entertainer 1993 beigestanden, als ein 13-Jähriger von sexuellen Belästigungen durch Jackson sprach. Die jüngsten Vorwürfe wolle sie nicht kommentieren, sagte Morrison in Taylors Namen.

Auch Jacksons frühere Ehefrau Lisa Marie Presley versagte ihrem Ex-Mann die Unterstützung. "Sie wird sich voraussichtlich gar nicht äußern", berichtete die Zeitung am Freitag nach einer Anfrage bei Presleys Sprecherin. Andere Hollywoodstars waren nur anonym zu einer Stellungnahme bereit. Die Anschuldigen seien sehr traurig, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter eines Musikunternehmens, der vor Jahren mit Jackson zusammengearbeitet hatte. "Niemand will sich in Zusammenhang mit diesem Fall äußern. Kann man es ihnen verdenken?", fragte er.

Der selbst ernannte "King of Pop" hatte sich am Donnerstag den Justizbehörden gestellt, eine Kaution von drei Millionen Dollar (2,5 Millionen Euro) hinterlegt und war dann mit einem Privatjet nach Las Vegas (Nevada) zurückgekehrt. Am 9. Januar muss Jackson wegen des Vorwurfs von Kindesmissbrauch in mehreren Fällen vor Gericht erscheinen. Dann werde er dem Haftrichter vorgeführt, teilte Polizeisprecher Chris Pappas mit. Bevor sich Jackson der Polizei stellte, hatte er sich mit seinen drei Kindern in Las Vegas zu Dreharbeiten an einem neuen Video aufgehalten.

Jackson war in Handschellen durch einen Hintereingang in Polizeiwache von Santa Barbara (Kalifornien) geführt worden. Hunderte Reporter verfolgten jeden seiner Schritte. Im US-Fernsehen wurden Live-Aufnahmen von seiner Anreise im Privatjet und im Autokonvoi gezeigt. Bei seiner Rückkehr in Las Vegas bestürmten zahlreiche Fans Jacksons Fahrzeug. Sie winkten dem Weltstar zu und reichten ihm durch einen Spalt in der Fensterscheibe die Hand.

Drei bis acht Jahre Haft bei Verurteilung

Gegen den Sänger liegen nach Angaben der Staatsanwaltschaft mehrere Anschuldigungen von Belästigung vor. In jedem Punkt drohen bei einer Verurteilung zwischen drei und acht Jahre Haft. Urheber der Vorwürfe ist ein zwölfjähriger Junge, der seinem Psychotherapeuten von Belästigungen auf der Neverland Ranch, Jacksons großem Anwesen, erzählt hatte.

Jackson Anwalt Mark Geragos teilte kurz nach der Festnahme mit, dass der Popstar die Kaution gezahlt habe. Die Anschuldigungen gegen den Sänger seien falsch. Jackson habe sie als "große Lüge" bezeichnet, sagte Geragos. Auf Verlangen der Polizei musste der Sänger seinen Reisepass abgeben. Die Behörden veröffentlichten auf ihrer Webseite ein Polizeifoto.

Wie "Bunte.T-Online" berichtete, waren Jacksons Eltern und einige seiner Geschwister nach Las Vegas geflogen, um ihm Beistand zu leisten. Die Familie stehe voll hinter dem Popsänger, sagte Vater Joe Jackson dem Internetdienst. Sie halten die Anschuldigungen für ein Komplott von Staatsanwalt Thomas Sneddon, der schon vor zehn Jahren wegen Missbrauchsverdachts gegen Jackson ermittelte. Bruder Jermaine Jackson sprach im Fernsehsender CNN von "modernem Lynchen".

1993 hatte ein 13-jähriger Junge aus Los Angeles den Verdacht des Kindesmissbrauchs gegen Jackson aufgebracht. In diesem Fall kam es aber nicht zu einem Prozess. Der Popstar hatte sich mit den Eltern gegen Zahlung mehrerer Millionen Dollar außergerichtlich geeinigt.

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