Nach Hamburg startet die Deutschlandtournee Max Raabe und Palastorchester mit neuer opulenter Show

Hamburg (rpo). Im Hamburger Thalia Theater feierte Zwanziger-Jahre-Sänger Max Raabe am Dienstagabend die Premiere seiner neuen Show. An Dekorationen und Glitzerroben im Art-Deco-Stil wurde nicht gespart.

<P>Hamburg (rpo). Im Hamburger Thalia Theater feierte Zwanziger-Jahre-Sänger Max Raabe am Dienstagabend die Premiere seiner neuen Show. An Dekorationen und Glitzerroben im Art-Deco-Stil wurde nicht gespart.

Großer Auftritt von Max Raabe mit einer neuen opulenten Show: Die Premiere feierte einen triumphalen Erfolg. Die Show geht nun auf Deutschlandtournee. Nicht nur das brillante Palastorchester ist wieder mit von der Partie: Eine tanzende Girls-Truppe garantiert das rechte Revueflair aus den Zwanzigern, und auch an Dekorationen und Glitzerroben im Art-Deco-Stil wurde nicht gespart.

Glänzender Mittelpunkt der Show bleibt jedoch Raabe: Unverwechselbar sein Gründgens-Charme, die pointierte, jedes Wort mokant auskostende Moderation - und natürlich seine Stimme, die es aus baritonaler Tiefe mit verblüffender Intonationssicherheit in silberhelle Höhen schafft. Der Jubel im Publikum wollte nicht enden, bis endlich als Zugabe das frivole "Holleri, Hollero" vom "Kleinen grünen Kaktus" erklungen war.

Der Mann bewahrt stets Contenance. Seine Distanz bringt die Damen um den Verstand. Auch wenn Max Raabe sie alle ansingt - Daisy, Ninon und Ruth, die ihm so gut tut -, bleibt der Bel Ami mit Schmachtblick kühl auf Abstand, lässt sich nicht hinter die perfekt einstudierte Maske des gestriegelten Gentleman gucken. Seine Geheimnisse bewahrt er und lockt damit die Frauen an, die ihn umschwärmen wie die Motten das Licht. Und wenn er dann mit seiner bildschönen Sologeigerin direkt in den Himmel von Liebes- und Schlagerseligkeit hineintanzt, träumen wohl alle Damen den selben Traum: in seinen Armen wie auf rosa Wolken zu schweben.

Den Kunstkitsch - immer mit dem kleinen Dreh zur Persiflage - macht eine große Leinwand hinter den gestuften Musikerpodien mit wirkungsvollen Schattenspielen und Projektionen möglich. Zum orientalischen Foxtrott wiegt sich die schöne Salome unter Palmen. Doch für den wahren Glanz einer Revue bleibt zu wenig Platz. Raumweite muss im imposanten Finale filmisch simuliert werden. Macht aber nichts. Letztlich kommt es auf den Star im Zentrum an, das fulminante Palastorchester und Musik, Musik, Musik.

Raabes Ausflüge in den Swing oder mit "Sex-Bomb" auch in den Pop dagegen überzeugen weniger. Sie sind zwar amüsant, passen aber doch nicht wirklich zu Raabes eigenwilligem Extra-Klasse-Stil. Unschlagbar ist und bleibt Raabe als selbstironischer Dandy von vorgestern beim sarkastischen Schlagerschmalz. Er ist eben nicht zu klonen, auch wenn er zum Abschluss beteuert: "Klonen kann sich lohnen".

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