Podcast, Lieblingsbands und Bücher Unsere Kulturtipps zum Wochenende

Ein Surfer gerät im eiskalten Meer vor Schottland in Seenot und wird erst nach 32 Stunden gerettet. Wie er die Nacht im Meer erlebt hat, schildert er in einem Podcast. Dazu Büchertipps, ein Video mit Tilda Swinton und Lieblingsmusik.

 Tilda Swinton lässt sich von John Berger zeichnen. Der Auschnitt aus dem Youtube-Video „Hung in Time: John Berger draws Tilda Swinton“.

Tilda Swinton lässt sich von John Berger zeichnen. Der Auschnitt aus dem Youtube-Video „Hung in Time: John Berger draws Tilda Swinton“.

Foto: youtube/Youtube

Ich höre gerne Podcasts. Wenn ich unterwegs bin, dann zumeist mit Kopfhörer. Und auch zum Einschlafen höre ich eine Sendung. Einer meiner liebsten Podcasts ist die englischsprachige Produktion Nocturne. Jeden Monat erscheint eine neue Episode, die sich mit der Nacht und der Dunkelheit beschäftigt. Die Bandbreite an Themen und Formen ist groß: Nocturne bietet essayistische Hörstücke, Interviews, Erfahrungsberichte, Klangcollagen. Die beste Folge aller Zeiten erschien vor drei Jahren, sie heißt „Shortboard“, und man findet sie auf der Nocturne-Seite im Internet. Der 23 Jahre alte Matthew Bryce erzählt darin, wie er vor der Küste Schottlands surfen ging. Er tut das oft, immer für drei oder vier Stunden. An diesem Tag blieb er jedoch länger. Er geriet in Seenot und musste die Nacht in der eiskalten See verbringen. Es ist faszinierend, wie Bryce erzählt. Dass die Dunkelheit undurchdringlich war. Dass er sich an sein Surfbrett klammerte. Dass die Kraft allmählich schwand, und er Stimmen hörte, die ihm einflüsterten, einfach loszulassen. Bryce bereitete sich auf seinen Tod vor. Nach 32 Stunden wurde er gottseidank doch gerettet. Von einem Hubschrauber 23 Meilen von der Küste entfernt. Als er hochgezogen wurde, wollte er sein Surfbrett nicht loslassen, weil es ihm ja sein Leben gerettet hatte. Sehr eindringlich.