Konzert am Tanzbrunnen 11.000 feiern mit Silbermond in Köln

Köln · "Wann reißt der Himmel auf?" Diese Frage, die gleichzeitig der Refrain eines der erfolgreichsten Hits der Band Silbermond ist, erscheint bei ihrem Open-Air-Auftritt in Köln eigentlich überflüssig.

2013: Silbermond beim RedHot Open Air in Jüchen
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2013: Silbermond beim RedHot Open Air in Jüchen

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Sängerin Stefanie Kloß ruft ihn der Sonne entgegen, die ihr trotz Unwetter-Warnung aus leicht bewölktem Himmel über den Rhein entgegen scheint. Das Konzert am Tanzbrunnen ist zu diesem Zeitpunkt schon in voller Fahrt. Die sächsische Band, die einst mit Juli aus Gießen um die Krone in der deutschsprachigen Poplandschaft gerungen hat, steht jetzt als einsamer Sieger da und in schöner Regelmäßigkeit an der Spitze der Charts.

11.000 Fans sind zum Tanzbrunnen gepilgert. Das bedeutet ein weiteres ausverkauftes Konzert, in dem die Band alle Register zieht. Zuallererst gibt sie herzzerreißende Balladen wie "Das Leichteste der Welt", einen Trennungssong, den die vielen weiblichen Fans mit geschlossenen Augen mitsingen, zum besten.

Sie befriedigt aber auch die älteren Herren, die für den Konzertbesuch ihre etwas verwaschenen Heavy-Metal-Shirts übergeworfen haben: Sie nicken genüsslich mit bei "Meer sein", feiern Funk-Rock-Exzesse mit E-Gitarren und Orgel-Soli. In den Refrain "Für dich schlägt mein Herz" schrei-kiekst Stefanie Kloß manchmal einen Laut, der klingt wie "Gja". Das hat sie sich von Herbert Grönemeyer abgeschaut, der solche selbstverzückten Rufe abgibt, wenn er bei seinen Konzerten über den Steg turnt.

Einen Steg haben Silbermond selbstverständlich auch, gehen immer wieder auf Tuchfühlung mit dem Publikum und spielen dort etwas, das heute bei Live-Konzerten zum guten Ton gehört: Ein Akustik-Set mit Lieder wie "Letzte Bahn" oder "Unendlich". Ihnen gelingt die Kunst, vielen Menschen aus dem Herzen zu sprechen. ""Gb mir 'n kleines bisschen Sicherheit / In einer Welt, in der nichts sicher scheint", diese Worte aus dem Refrain von "Irgendwas bleibt" könnten Motto für das Werk das Band sein, die in Sound und Aussage seit zwölf Jahren Beständigkeit demonstriert.

Ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl lässt die Frontfrau auch durch emotionale Ansprachen entstehen, die fast an Bono von U2 erinnern: Sie sei fassungslos über das, was derzeit im Land und in der Welt passiere, sagt sie an einer Stelle. "Aber allein, dass ich hier als Frontfrau stehe, dass wir lieben können wen und wie wir wollen, zeigt doch wie viel wir erreicht haben. Lasst uns das nicht kaputt machen!"

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