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Auftritt heute Abend Scharfe Kritik an geplantem Kollegah-Konzert in Köln

Köln · Dem Rapper Kollegah wird vorgeworfen, in seinen Songs Antisemitismus, Homophobie und Gewalt gegen Frauen zu propagieren. Am Dienstagabend soll er im Kölner E-Werk auftreten. Das sorgt für Protest und Boykott-Aufrufe.

 Der Rapper Kollegah (Archivfoto).

Der Rapper Kollegah (Archivfoto).

Foto: dpa/Matthias Balk

Eine ganze Stadt diskutiert über das am heutigen Dienstagabend geplante Konzert des Rappers Kollegah im E-Werk in Köln. Um 20 Uhr soll der 35-Jährige dort auftreten. Das sorgt allerdings für viel Kritik: Dem Musiker, der mit bürgerlichem Name Felix Blume heißt, wird immer wieder vorgeworfen, in seiner Musik antisemitische und homophobe Texte zu verbreiten und Gewalt gegen Frauen zu propagieren.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sich am Montag in ihrer traditionellen Rede zum Sessionsauftakt am elften Elften mit einer Botschaft indirekt an Kollegah gewandt: „Jeder, der nach Köln kommt und meint, er könnte bei seinen Konzerten intolerante Ideen und Parolen verkaufen, muss mit dem Widerstand der Kölner rechnen“, sagte sie laut „Bild“-Zeitung. Und weiter: „Wer versucht, unsere Toleranz zu missbrauchen, der ist kein Vertreter von Meinungsfreiheit, sondern von Dummheit.“

Zuvor hatte Andreas Wolter (Grüne) den geplanten Auftritt Kollegahs als „beschämend“ bezeichnet und gefordert, das E-Werk solle die Veranstaltung absagen. Er verwies auch auf die Stadt Rastatt, die ein Konzert des Rappers, das für den 9. November angesetzt gewesen war, abgesagt hat. Der Unterschied zu Köln: In der baden-württembergischen Stadt sollte das Konzert in einem Eigenbetrieb stattfinden, das E-Werk ist jedoch ein privates Unternehmen.

Kritik am Auftritt des Rappers in Köln gibt es auch von Seiten der Kirche. „Gerade wenn antisemitische Schmähungen und Übergriffe leider wieder an der Tagesordnung sind, dürfen wir keine Rücksicht auf vermeintlich künstlerische Freiheiten nehmen, zumal Rapper wie Kollegah großen Einfluss auf unsere Jugend haben“, hatte der Kölner Stadtdechant Robert Kleine bereits vor einigen Tagen gegenüber „domradio.de“ gesagt. Es sei falsch, dem Musiker in Köln eine Bühne zu bieten. Der Stadtdechant rief zum Boykott auf: Er hoffe, dass viele dem Konzert die Rote Karte zeigen würden.

Für Schlagzeilen hatte Kollegah bereits im vergangenen Jahr gesorgt: Mit seinem Musikerkollegen Farid Bang war er mit dem Musikpreis „Echo“ ausgezeichnet worden. Daraufhin entbrannte eine Antisemitismus-Debatte in Deutschland. Grund dafür war auch eine Passage in einem Liedtext Kollegahs, in dem es heißt: „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen.“ Zahlreiche ebenfalls ausgezeichnete Künstler hatten ihren „Echo“ zurückgegeben, der Musikpreis wurde kurze Zeit nach dem Skandal abgeschafft.

(cka)
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