Kammerkonzert in der Tonhalle Drei Engel für Brahms

Düsseldorf · Hochrangige Besetzung: Yuja Wang, Andreas Ottensamer und und Gautier Capuçon spielten Kammermusik von Brahms und Rachmaninow in der Tonhalle.

 Andreas Ottensamer (Klarinette), Yuja Wang (Klavier) und Gautier Capuçon (Violoncello) in der Tonhalle.

Andreas Ottensamer (Klarinette), Yuja Wang (Klavier) und Gautier Capuçon (Violoncello) in der Tonhalle.

Foto: Susanne Diesner/Tonhalle

In dreifacher Starbesetzung war das Trio für Klavier, Klarinette und Cello von Johannes Brahms zu hören. Pianistin Yuja Wang griff in die Steinway-Tasten, Andreas Ottensamer blies die Klarinette, und Gautier Capuçon strich das Cello. Mit 500 Besuchern war die Tonhalle – unter Corona-Auflagen – ausverkauft.

Jeder der drei Trio-Mitglieder ist ein Kassenmagnet und hätte bereits solistisch den Saal gefüllt. Yuja Wang gehört zu den brillantesten Virtuosinnen, die die heutige Klavierwelt kennt, Ottensamer, Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker, verfügt über ein sehr geschmeidiges Piano, und Capuçon vermag mit emotional temperierten Tönen Hörer-Herzen zu erwärmen.

Höherrangig lässt sich dieses Brahms-Werk heute vermutlich nicht besetzen. Und die Erwartung, die Komposition in klanglicher, musikalischer und technischer Perfektion zu hören, wurde vollkommen erfüllt. Zudem sehen die Drei aus wie Models, so dass man bei der audiovisuellen Wahrnehmung des Podiumsgeschehens glaubte, einem Engelskonzert beizuwohnen.

 Objektiv müsste man sagen: Besser geht es nicht. Aber auf eigentümliche Weise besaß dieses schöne und kluge Musizieren eine marmorne Glätte, etwas Unnahbares. Yuja Wang ließ mit jedem Brahms-Akkord den Steinway funkeln, Capuçon schöpfte verschwenderisch Farben aus seinem dunkelbraunen Resonanzkasten, und Ottensamer ließ die Klarinette intelligent singen und korrespondieren. Aber es fehlte jene mit etwas Selbstzweifel gepaarte Gebrochenheit, die in vielen Musikwerken und eben auch diesem Brahms-Trio innerlich betroffen macht.

Ein wenig steif begann die Brahms-Sonate f-Moll für Klarinette und Klavier. Ottensamer wirkte zu Konzertbeginn noch nicht ganz aufgelockert und neigte zu recht harten Höhen im Forte-Bereich. Und die Pianisten griff im ersten Satz auch ziemlich kräftig in die Tasten des Flügels, so dass die Klarinette akustisch etwas zu kämpfen hatte.

Gleichwohl: Es wurde ein mitreißender Kammermusikabend – auch durch die ebenso vollendet dargebotene Sonate für Cello und Klavier von Sergej Rachmaninow vor der Pause. Das Publikum zeigte seine Begeisterung durch großen Jubel.

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