Joni Mitchell wird 75 Königin der Rasensprenger

Joni Mitchell feiert ihren 75. Geburtstag. Grund genug für eine kleine Verbeugung vor der großen Songwriterin.

Joni Mitchell feiert ihren 75. Geburtstag - die Königin der Rasensprenger
Foto: dpa

Die kanadische Sängerin und Songwriterin Joni Mitchell wird am Mittwoch 75 Jahre alt. Sie ist die Größte und Tollste, und wenn jemand fragt, warum das so ist, antwortet man einfach dieses:

Weil es wenige Lieder gibt, die schöner sind als „River“.

Weil sie ihre Gitarre früher absichtlich falsch gestimmt und die neuen Töne „Akkorde der Erkundung“ genannt hat.

Weil sie in „Blue“ die besten Zeilen über die Atmosphäre der späten 1960er Jahre überhaupt geschrieben hat: „Everybody’s saying that hell’s the hippest way to go / Well, I don’t think so / But I’m gonna take a look around it though.“

Weil sie nie stehenbleibt, immer in Bewegung ist und sich gegen jede Erwartung verändert.

Weil sie seit ihrer zweiten Platte alles selbst produziert.

Weil das Album „Hejira“ so toll ist.

Weil ihre anderen Platten auch so toll sind.

Weil sie 1970 vor 600.000 rumpöbelnden Hippies auf der Isle Of Wight aufgetreten ist, an die Bühnenrampe trat und rief: „Ihr verhaltet euch wie Touristen. Zeigt uns ein bisschen Respekt.“

Weil genau das dann wirklich funktioniert hat.

Weil man in ihrem Sound versinkt.

Weil sie die Wirklichkeit verschwimmen lassen kann.

Weil sie seit 1975 nicht mehr die hohen Töne von einst erreicht, das aber völlig egal ist.

Weil sie ihren Musikverlag „Siquomb“ genannt hat, was für „She Is Queen Undisputedly Of Mind Beauty“ steht und so viel heißt wie „Sie ist die unangefochtene Königin geistiger Schönheit“.

Weil sie eigentlich über jeden von uns singt, wenn sie von sich selbst singt.

Weil sie eine ebenso tolle Erzählerin wie Lyrikerin ist.

Weil sie für „Love“ das Hohelied Salomos umgeschrieben hat.

Weil sie ein Lied über die Rasensprenger von Bel Air geschrieben hat.

Weil keine anderen Songwriter so oft Nietzsche zitieren.

Weil Bob Dylan den Nobelpreis an sie weitergeben würde, wenn er richtig cool wäre.

Weil sie ihre Songs von früher mehrfach neu aufgenommen hat und damit sagt: Ich klinge anders, ich bin gereift, und ich bin immer noch ich.

Weil sie Kate Bush, Tori Amos und Suzanne Vega inspiriert hat.

Weil sie Folk, Jazz, Disco, Pop und Rock hinter sich gelassen hat.

Weil sie Joni Mitchell ist.

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