Konzert in Köln James Blunt - Gefühle und ein paar Tränen

Düsseldorf (rpo). Von einem Schönling zu sprechen, wäre wohl vermessen. Eher ein typischer Brite. Und trotzdem schafft es dieser Mann, hunderte Frauen zum Kreischen zu bringen und ihnen das eine oder andere Mal sogar eine Träne zu entlocken. Am Sonntagabend war der neue Superstar aus England in Köln zu Gast und James Blunt beeindruckte das Publikum nicht nur mit seiner wunderbaren Stimme und seinem Gassenhauer "You're beautiful", auch seine sympathische Art sorgte für tolle Stimmung im restlos ausverkauften Palladium.

 Der Brite sorgte für klasse Stimmung im Palladium.

Der Brite sorgte für klasse Stimmung im Palladium.

Foto: rpo, Moritz Tillmann

"Wie geht's?", fragte Blunt gleich zu Beginn seine gut aufgelegten Fans. Lustig seine Bemerkung, dass er beim letzten Mal in Köln vor gerade mal zwölf Zuschauern gespielt hatte. Am Sonntag waren es hingegen 3.000 Besucher. Freundlich gestand der Engländer auch, dass er der deutschen Sprache nicht mächtig sei und so konzentrierte sich der bodenständige Shootingstar in der folgenden Stunde lieber auf das, was ihn zurzeit zu einem der beliebtesten Musiker macht: Wunderschön singen.

Sein so erfolgreiches Debüt-Album "Back to Bedlam", dass sich über 5,5 Millionen mal verkauft hat, beherrschte dabei die Songauswahl und das Publikum dankte es seinem Angebeteten, indem es die Lieder lautstark mitsang. Entspannende Tracks, ohne große Rockeinflüsse, bei denen wohl auch Omi nicht aus der Halle gerannt wäre. Softe Popsongs, abgewechselt mit Balladen. Gefühlvoll.

Den ersten großen Höhepunkt lieferte Blunt mit dem gefühlvollen Song "Goodbye my Lover". Pärchen fielen sich dabei in die Arme und knutschten leidenschaftlich, einige weibliche Fans trauerten über die letzte gescheiterte Beziehung und weinten hemmungslos. Andere hielten einfach nur das Feuerzeug in die Luft und genossen Blunt: Durchdringend beeindruckte der Brite mit seinem wunderschönen Gesang und seinem Solo am Klavier. Gänsehautstimmung.

Der nächste Höhepunkt ließ nicht lange auf sich warten. Blunt, ehemaliger Hauptmann in der britischen Armee, fesselte mit seinem Antikriegslied "No Bravery". Untermalt durch Videoaufnahmen aus dem Kosovo-Krieg 1999, herrschte nahezu Totenstille im Saal. Fesselnd.

Aber auch die weiteren Tracks der Playlist hielten die Stimmung in der Halle auf dem Siedepunkt. Eingehende Refrains und tolle Melodien machten bei den noch unbekannten Liedern Spaß auf das neue Album. Einziger Wermutstropfen: Nach einer Stunde machte sich Blunt zum ersten Mal auf, die Bühne zu verlassen. Anschließend kehrte er für zwei Zugaben zurück, bei der es dann die letzte aber auch so richtig in sich hatte. Die Fans sangen "You're beautiful" nicht mit, ja sie schrieen aus vollem Leib die so eingehenden Zeilen des Tophits mit. Blunt setzte zeitweise mit dem Gesang aus und so übernahmen die Fans den Part des Sängers. Beeindruckend.

Als sich der britische Jüngling anschließend freundlich und brav zusammen mit seiner Band vom Kölner Publikum verabschiedete, war der verwunderte Blick der Zuschauer auf die Uhr wohl wieder vergessen: Ein beeindruckender Auftritt war zu Ende. Macht der Brite in seiner jungen Karriere weiter so gute Musik, wird das Palladium beim nächsten Konzert wohl nicht mehr als Location reichen. Wahrscheinlich.

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