Antisemitismus gegen deutschen Star-Pianisten Unbekannte drohten Igor Levit mit Ermordung

Berlin · Der deutsche Star-Pianist Igor Levit ist offenbar Opfer einer antisemitisch gefärbten Morddrohung geworden. Offenbar sollte der Angriff während eines Konzertes geschehen.

 Der Pianist Igor Levit im November 2018 auf der Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen.

Der Pianist Igor Levit im November 2018 auf der Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen.

Foto: dpa/Jan Woitas

Das schreibt der Musiker in einem Gastbeitrag für den "Tagesspiegel am Sonntag". Levit erhielt nach eigenen Angaben Mitte November eine Mail, in der ihm ein Mordanschlag bei einem konkreten Konzert in einer Stadt in Süddeutschland angedroht wurde. Nach Angaben seiner Sprecherin schaltete der jüdische Pianist die Polizei ein. Das Konzert spielte er trotzdem, wobei es Personenschutz und aufwendige Sicherheitsmaßnahmen gegeben habe.

In dem Gastbeitrag warnt er, Rassismus, Antisemitismus und rechtsextremer Terror würden in Deutschland immer noch systematisch unterschätzt. Das Land befinde sich "mitten in einer massiven Normverschiebung innerhalb unserer Demokratie, die nicht mehr dieselbe sein wird, wenn wir geschehen lassen, dass Antisemitismus, Rassismus und Frauenhass immer weiter Raum gewinnen".

Es gehe längst nicht mehr um Einzelfälle, so Levit weiter: "Es geht um Opfer, immer und immer und immer wieder. Und es geht um systematischen Antisemitismus und Rassismus, um Rechtsextremismus, Terror und völkische Gewalt." Die Behörden seien angesichts ihrer Aufgaben unterbesetzt und überfordert.

Der in Russland geborene Musiker Igor Levit gilt als einer der bedeutendsten Pianisten seiner Generation. Zuletzt hat er alle Beethoven-Sonaten eingespielt. Gleichzeitig ist er zu einer prominenten politischen Stimme geworden, da er sich immer wieder zu Themen wie Antisemitismus, Rassismus und Zivilcourage äußert.

(felt/kna)
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