Volker Schlöndorffs Memoiren

Seit ich seinen Memoiren-Band "Licht, Schatten und Bewegung" gelesen habe, bin ich fasziniert von Volker Schlöndorff. <br />Der frühe Wechsel nach Frankreich ins Internat. Die sanfte Hartnäckigkeit, mit der er seinen Interessen folgte.

Er ging einfach zum Set des Regisseurs Louis Malle, er kam jeden Tag, obwohl man ihn nicht bezahlte und eigentlich auch gar nicht wollte, und irgendwann war er drin und mit Malle befreundet.

Cannes 1979 dann, mit der "Blechtrommel". Die Goldene Palme war Ford-Coppola versprochen für "Apocalypse now". Aber "Die Blechtrommel" war zu gut, also verlieh die Jury beiden den Hauptpreis.

Die Freundschaften mit Dustin Hoffman, Arthur Miller, Wim Wenders, Peter Stamm.

Das Filme-"Machen", die Mühen, diese Planung, die Psychologie, das Motivieren, die Verzweiflung, wenn man sieht, das Projekt scheitert.

Die rührende Zusammenarbeit mit Max Frisch, die mit dem Krebstod des "Homo Faber"-Autors endete. Kurz zuvor führte Frisch Schlöndorff in seine Tiefgarage und schenkte ihm seinen Jaguar.

Die Liebschaften, mit Ute Lemper etwa, was ich gar nicht wusste. Der offene Umgang mit intimen Problemen.

Die fünf Jahre in New York nach dem Oscar-Gewinn für "Die Blechtrommel". Er wurde mit Drehbüchern überhäuft, dachte: Jetzt bist du in Hollywood. Bis er merkte, dass das alles stockende Projekte waren, die man dem Neuen gab, damit er sie an ein Ende führte.

Die junge Frau, die er heiratete, mit der er eine Tochter hat. Sie wollte studieren, auf dem zweiten Bildungsweg, doch erst musste sie das Abitur nachholen. Er bot ihr an, dass ein Requisiteur das Abi-Zeugnis fälschen könnte. Es würde niemand merken. Sie lehnte ab.

Tolles Buch.

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