Trembling Blue Stars: "Correspondence EP"
Das ist nun die letzte Platte dieser Band, sie ist wieder sehr schön, und hoffentlich hören viele zu. Die Trembling Blue Stars gibt es seit Mitte der 90er Jahre, klassischer englischer Gitarrenpop der wehleidigsten Sorte, und hervorgegangen ist die Gruppe aus den Field Mice, die in den 80er Jahren auf Sarah Records veröffentlichten.
Ich weiß eigentlich gar nicht so viel über die Künstler, obwohl ich seit mehr als 20 Jahren ihre Platten kaufe. Ich sah den Sänger nur einmal auf einem fotokopierten Porträt in dem Fanzine "Anorak", das ist lange her, und er kaute an seinen Fingernägeln.
Die Field Mice waren gemeinsam mit Heavenly und Brighter meine Lieblingsband auf Sarah. "Missing The Moon", "Emma's House" und die "Snowball"-10" waren die Großtaten. Sarah gab es dann nicht mehr, und die Field Mice benannten sich zunächst in Northern Picture Library um und dann Trembling Blue Stars, und um die Verwirrung komplett zu machen, gründeten sie auch noch ein Nebenprojekt unter dem Namen Occasional Keepers. Sie begannen mit Drumcomputer und Synthesizer zu spielen, und ich blieb immer dabei und war dankbar, dass solch unzeitgemäße Musik überhaupt noch veröffentlicht wird. Vielleicht gibt es nur eine Jungsstimme im Pop, die genauso schön ist, das ist die von Morten Harket.
Ich glaube, hinter den Bands steht nur eine Person, ein an der Welt auf ziemlich schöne Weise Verzweifelter, dessen wechselnde Freundinnen ihn begleiten. Schönstes Lied der Trembling Blue Stars ist "The Story Of An Unkissed Kiss", und solche Titel verraten im Zusammenspiel mit dem Nägelkau-Foto mehr über die Band als jede Beschreibung.
Jetzt also definitiv die letzte Veröffentlichung, so kündigt die Plattenfirma sie an, eine Handvoll Lieder auf einer 10-Zoll-Vinyl-Single. "Correspondence EP" heißt sie, man bekommt sie zum Beispiel bei HHV, und das ist eigentlich das schönste Kompliment für eine Herzensband: dass jede neue Platte Lust auf die alten macht.