Holstein hört Miracle Fortress: "Was I The Wave"

Düsseldorf · Vielleicht kaufe ich nur deshalb so viele Platten, weil ich die Chance erhöhen möchte, dass ich noch einmal dasselbe erlebe wie damals, als ich beim Malibu-Versand die LP "Just For A Day" bestellte: totales Einssein mit dem Gehörten, Aufgehobensein in der Musik.

 Miracle Fortress' neues Album "Was I the Wave" ist nebliger Synthie-Pop.

Miracle Fortress' neues Album "Was I the Wave" ist nebliger Synthie-Pop.

Foto: Foto: Hersteller

Solche Erlebnisse sind natürlich höchst rar, aber durchaus möglich. Der Band Miracle Fortress sei Dank. Vor ein paar Jahren bereits hat sie eine tolle Platte gemacht. "Five Roses" verband Gitarrenpop aus der Spätphase von My Bloody Valentine mit Psychedelik und sachter Elektronik, und wer den Refrain von "Litte Trees" hört, wird fortan als besserer Mensch durch die Welt gehen.

Nun ist ein neues Album da, "Was I The Wave" heißt es, und es gefällt mir noch besser. Der Sound ist deutlich elektronischer geworden, nebliger irgendwie, mehr Synthie-Pop als Indie-Rock. Der Höhepunkt ist das Stück "Spectre", ein Gleitflug durch die Wehmut, ein Hauch von Slowdive 1991.

Miracle Fortress ist eigentlich gar keine Band. Hinter dem Projekt steht ein einziger Mann, es ist Graham Van Pelt aus Toronto. Er ist Fan der Beach Boys, was man hört, er hat eine schöne Stimme, und er betreibt eine weitere Band, die aber andere Musik macht, direktere und weniger ätherische: Think About Life.

Jedenfalls bin sich sehr froh, dass ich die beiden Alben von Miracle Fortress gefunden habe.

(jre)
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