Minimal-Music monumental: "Symphony X"

Faszinierend, irritierend: "Symphony X" von Ari Benjamin Meyers. Das ist ein Komponist aus New York, der seit einiger Zeit in Kreuzberg lebt. Sein Werk lässt sich kaum einordnen, nimmt Einflüsse aus Neuer Musik und Clubkultur auf, aber auch aus (Post-)Rock und Metal.<br />So auch diese Komposition für das Redux Orchestra, eine Gruppe, die auf dem immer stärker bevölkerten Grenzgebiet zwischen Klassik und Club operiert und auch schon "Einstein On the Beach" von Philip Glass aufgeführt hat.

17 Musiker wenden auf "Symphony X" die Minimal Music ins Monumentale. Vier teils 20 Minuten lange Stücke variieren ein Thema in der Endlosschleife, lassen es in den Hardcore ausbrechen, getrieben von brutaler Schlagwerkpower. Am Anfang ähnelt das Verfahren dem Techno, dann wird es Rock. Gegen Ende treibt Meyers die Musik immer wieder zurück ins Flussbett. Die Grundmotive kehren zurück, alles beruhigt sich.

Ich bin auf die Platte gestoßen, weil sie von Max Loderbauer (Sun Electric, NSI) produziert wurde. Der ist ein Drittel des Moritz-von—Oswald-Trios, dessen Album "Vertical Ascent" ich sehr mag. "Symphony X" lässt sich allerdings nicht mit Oswalds Hallraum-Symphonie vergleichen, dafür ist sie zu schroff, wüst und zu wenig technoid. Sehr spannend.


Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort