Im Würgegriff der Popkultur "Kraftwerk? They're popular in Japan!"

Wir hatten Besuch, ein Kollege von Sandra war zu Gast, er kommt aus Japan und lebt seit ein paar Monaten in Berlin. Wir holten Takeshi vom Bahnhof ab und führten ihn direkt nach Little Tokyo an der Oststraße.

Er kiekste vor sich hin, "strange", sagte er, bereute, nicht im Nikko-Hotel abgestiegen zu sein. "Is it really so strange for you or is it paradise?", frage ich. Und er antwortete schnell: "Paradise." Dann fragten wir, ob er mal allein eine Shopping-Runde drehen wolle, japanische Buchhandlung, Lebensmittelläden und so. Er freute sich darüber, stiefelte los, wie ein Junge, der zum ersten Training in der F-Jugend geht. Wir warteten im Cafe, beim Spanier an der Oststraße, wie Eltern saßen wir da, und einmal ging Takeshi am Fenster vorbei, schwer mit Tüten bepackt, ehrlich gerührt, das Heimweh in Nostalgie ertränkend.

Als wir in unserer Wohnung waren, spielte ich ihm Kraftwerk vor, "Die Mensch Maschine", und ich meinte, er müsse die Band doch kennen, und er kannte sie tatsächlich. "Ah, Kraftwerk!", sagte er entzückt. "Very popular in Japan." Es begann ein wunderbares Gespräch über die Größe dieser Gruppe und die Freuden der musikalischen Globalisierung.

Nächste Woche will Takeshi wiederkommen. Mit seiner Freundin. Ich freue mich schon.

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