Zeitgemäße New Wave John Foxx & The Maths: "Evidence"

Düsseldorf · Das gibt es derzeit ja oft, dass Musik-Rentner zurückkehren und Platten veröffentlichen, die klingen wollen, als seien sie vor 30 oder 40 Jahren entstanden. Meist klingt das dann aber nicht so gut; der Geist von einst hat sich verflüchtigt, außer dem Namen und ein bisschen Wehmut ist nicht viel geblieben.

 John Foxx & The Maths: "Evidence" - das Cover.

John Foxx & The Maths: "Evidence" - das Cover.

Foto: CD Cover

Anders verhält es sich nun mit John Foxx. Der ist Brite, 65 Jahre alt und ein Gigant. Wer die frühen Ultravox! mag, die Ultravox! also, die sich noch mit Ausrufezeichen schrieben, weil sie die Düsseldorfer Band Neu! anhimmelten, wird ihn kennen: Foxx war ihr Sänger, bevor er 1979 von Midge Ure abgelöst wurde. Foxx veröffentlichte mit Ultravox! drei Alben, ich mag das von Conny Plank produzierte "Systems Of Romance" am liebsten, aber ebenso großartig gerieten die ersten zwei Soloalben "Metamatic" (1980) mit dem gigantischen Stück "Metal Beat" und das ruhigere "The Garden" (1981).

Foxx betrieb ein legendäres Studio, wo sie sich alle trafen, von Brian Eno bis Depeche Mode. Er zog sich dann eine Weile zurück, lehrte Graphikdesign in Leeds, aber er war doch da, interessierte sich für die Sounds, die in den Clubs zu hören waren. Er arbeitete in den 90er Jahren mit LFO und Bomb The Bass, und seit vier Jahren veröffentlicht er Platten mit dem Londoner Produzenten Ben Edwards, der ein wenig jünger ist als Foxx und sich zum Musizieren Benge nennt. Soeben ist bereits das dritte Album der beiden erschienen, es heißt "Evidence" und ist umwerfend.

Vielleicht klang Foxx seit "Metamatic" nicht mehr so gut. Das ist New Wave, zeitgemäß und doch traditionell, eher düster als heiter, stets mit einem Auge in Richtung Industrial schielend. Man höre sich nur mal "Changelings" an, einen Remix des Titels der ebenfalls tollen Band Gazelle Twin. Foxx covert sogar "Have A Cigar" von Pink Floyd, und er darf das, denn er kann es. Man sollte alle drei Alben von John Foxx & The Maths besitzen. Das erste heißt "Interplay", darauf findet man das Stück "Destination": Wer das hört, will ohnehin mehr.

(RP/felt)
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