Der Jazz-Pianist Matthew Shipp
Im salon des amateurs gewesen, beim "Approximation"-Festival, dort trat der New Yorker Jazz-Pianist Matthew Shipp auf. <br />Ein scheuer Mann, der vor dem Konzert vor dem Lagerraum herumstand, ziemlich nervös wirkte.
Der sich dann an den Flügel setzte und spielte und sagte: Hier bin ich. Es war umwerfend. Er improvisierte, pendelte zwischen Klassik-Konzert, Free-Jazz-Exkurs und technischem Experiment. Sein Stück dauerte rund 45 Minuten, man saß da, genoss, ließ sich faszinieren. Es war virtuos.
Ich war vor kurzem in New York, dort lagen Shipps CDs in den Läden, oben, wo man sie gut sieht, er ist dort sehr populär. Ich fragte bei "Other Music", ob das gute Musik sei, ja, sagten sie, das sei gute Musik, aber mitgenommen habe ich dann doch keine Platte.
Shipp stöhnte manchmal leise, er wirkte phasenweise weggetreten, nicht so laut zwar wie Keith Jarrett, wenn er seine Platten mit Gekeuche verdirbt, aber doch so, dass man wusste: Da arbeitet einer. Den Rücken stets gerade, den Kopf auf eine Schulter gelegt, wie man es beim Telefonieren macht, wenn man die Hände frei haben möchte. Shipp ist Brillenträger und im Laufe der Vorstellung hatte man fast den Eindruck, dass es zu seinem Spiel gehört, die Brille an die Nasenwurzel zu schieben. Dann flog eine Hand von den Tasten auf zur Nase, flog zurück, spielte weiter. Nach dem Konzerte verbeugte er sich kurz und floh sofort in den Lagerraum. Jemand holte ihn da raus, und dann spielte er weiter.
Ich kaufte mit sofort eine CD.