Depeche Mode deluxe

Was historisch-kritische Ausgaben in der Literatur sind, ist die Deluxe-Reissue in der Popmusik. Meistens lohnen sich die Neu-Ausgaben ja nicht, weil sie bloß mit Live-Aufnahmen oder Remixes oder sowas aufgefüllt sind.

Aber die nun komplett vorliegende CD-/DVD-Edition von Depeche Mode ist doch ganz spannend. Nicht so sehr wegen des (nur auf dem DVD-Player abspielbaren) Bonus-Materials. Sondern wegen der Begleittexte von Mute-Labelchef Daniel Miller.<br />
Miller beschreibt sehr amüsant und launig die Planungsphase und die Aufnahmen zu den jeweiligen Alben. Er gibt zu, dass er "Songs of Faith and Devotion" für kein großes Album hält und es auch nicht mehr hören mag, weil es ihn an die schrecklichen Streits unter den Bandmitgliedern erinnert.

Besonders interessant ist seine Einführung zu "Violator". Dort verrät Miller, dass die Band damals vom drei Jahre zuvor veröffentlichten (und bis heute allgemein unterschätzten) Kraftwerk-Album "Electric Café" begeistert war. So oder so ähnlich wollte man klingen. Also verpflichteten sie den DJ Francois Kevorkian, der diesen speziellen Sound gemischt hatte, als Mixer. Er sollte den Klang von DM veredeln.

Gelohnt hat sich die Investition allemal. "Violator" wurde mehr als 7 Millionen Mal verkauft.

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