Am frühen Abend mit David in die Stadt. Die schöne Stimmung vor Feiertagen oder großen Ereignissen. Gespannte Ruhe. Schick gemachte Menschen an der verwaisten Kö wollten ins Theater. In den Schadow Arkaden kamen beschwingte Leute aus dem Theater an der Kö. Gute Stimmung. Ein Mann mit Fliege kitzelte seine Frau im Abendkleid. Sie lachte schrill. In der Altstadt Jungs in weißen Klamotten, die für die "Sensation"-Party vorglühten. Vereinzelt Böller.

Um 0 Uhr alle verflucht, die sich Böller kaufen. David wachte auf. Ich nahm ihn in den Arm. Wir standen 20 Minuten da wie zwei Schauspieler in einem frühen Film von Pasolini. Wange an Wange. Irgendwann schlief er in meinem Arm ein. Ich war stolz. Leider war er so entspannt, dass ihm der Schnuller aus dem Mund rutschte, auf den Boden plumpste und ihn erschrak. Da wurde er wieder wach. Meine Gelenke quietschten, als ich das Kinderzimmer verließ.

Am Morgen rief eine Freundin an. Sie hat eine vierjährige Tochter. Sie fragte die Tochter, was sie sich fürs neue Jahr am meisten wünsche. Die Tochter sagte: "Dass meine Barbie lebt."

MUSIK: Max Richter "24 Postcards in Full Colour". Abwechselnd Piano-Stücke und Drones. Verhalten jubelnde Streicher. Eine Sonntagsplatte. Richter bekam vor 2 Wochen den Europäischen Filmpreis für seine Musik zum Film "Waltz with Bashir".

LEKTÜRE: Auf der Homepage des Rolling Stone einen Beitrag von Alan McGee über Oasis gelesen. McGee ist der Gründer des Labels Creation, wo in den 80ern alle guten Gitarrenbands unter Vertrag waren. Gegen Ende dieser großen Zeit entdeckter er Oasis, stieß seine darbende Firma mit deren Millionen-Alben gesund und verkaufte den Laden. In dem Text schreibt McGee, dass Oasis die einzige Creation-Band sei, die er heute noch gerne höre. Und My Bloody Valentine? Ride? Die frühen Primal Scream? Unfassbar.