Wegen geplanter Demonstration Heftige Kritik an Geldofs neuen Live Aid-Plänen

London (rpo). 120 Millionen Dollar an Spenden für Afrika kamen 1985 bei Live Aid zusammen. Bei der zweiten Auflage des Musikfestivals am 2. Juli wollen die teilnehmen Musiker einen Schuldenerlass für die ärmsten Länder durchsetzen. Um diese Forderung zu unterstreichen, ist ein Protestmarsch nach Edinburgh geplant, zum dort stattfindenden G8-Gipfel. Für dieses Vorhaben erntete Organisator Bob Geldof nun herbe Kritik.

Neues "Live Aid"-Konzert
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Der Begründer der Live-Aid-Konzerte für Afrika, der Popmusiker Bob Geldof, ist wegen seines Aufrufs zu einem großen Protestmarsch nach Edinburgh scharf kritisiert worden. Politiker, Polizei und Geschäftsleute der schottischen Stadt bezeichneten sein Vorhaben als unverantwortlich, berichteten britische Medien am Donnerstag. Im Anschluss an das "Live 8"-Konzert am 2. Juli plant Geldof einen Protestmarsch von London nach Schottland, wo am 6. Juli der Gipfel der Staats- und Regierungschefs der acht wichtigsten Industrienationen in Gleneagles beginnt.

Die Protestler sollen am Tag der Eröffnung des Gipfels in Edinburgh ankommen. Die Veranstalter, die auf eine Million Teilnehmer hoffen, wollen Druck auf die Regierungschefs ausüben, um großzügigere finanzielle Hilfen für Afrika durchzusetzen. Die Polizeibehörden in Edinburgh erklärten, dass eine Stadt mit 430.000 Einwohner keine Massenkundgebung von einer Million Menschen bewältigen könne. Es sei zu befürchten, dass gewalttätige Aktivisten sich wie in Genua 2001 unter die friedlichen Demonstranten mischen könnten.

Nur "weiße Bands"

Auch von musikalischer Seite gab es Kritik an Geldof, der seine Pläne am Dienstag in London vorgestellt hatte. Afrikanische Gruppen beklagten, dass Geldof fast ausschließlich "weiße Bands" zu den simultan in Berlin, London, Rom, Paris und Philadelphia stattfindenden Live-8-Konzerten eingeladen habe.

Nur ein einziger Künstler aus Afrika trete auf, und zwar der Sänger Youssou N'Dour aus Senegal. Geldof mache sich für Gerechtigkeit in Afrika stark, doch bei der Auswahl der Bands sei davon nichts zu merken, kritisierte Ian Ashbridge von der Plattenfirma "Wrasse Records", die zahlreiche afrikanische Künstler unter Vertrag hat.

Im Juli 1985 fand das erste Live-Aid-Konzert statt, das ebenfalls von Geldof organisiert worden war und in die Popgeschichte einging. 1,5 Milliarden Menschen sahen weltweit zu und spendeten 120 Millionen US-Dollar für die Afrika-Hilfe.

(afp)
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