Stein des Anstoßes: "Irgendwann, irgendwo, irgendwie sehen wir uns wieder" Hausfrau klagt gegen Jürgen Drews - Angeblich Liedtext gestohlen

Bielefeld (rpo). Das Landgericht Bielefeld muss sich seit Mittwoch mit einem prekären Fall befassen: Eine 51-jährige Hausfrau aus Herne verklagt den Schlagersänger Jürgen Drews ("Ein Bett im Kornfeld"), er habe einen Liedtext von ihr gestohlen.

Vor Gericht schilderte die Frau am Mittwoch, sie habe Drews 1986 nach einem Auftritt in einer Solinger Discothek den Text zum späteren Hit "Irgendwann, irgendwo, irgendwie sehen wir uns wieder" in die Hand gedrückt. Drews habe auf einem Zettel unterschrieben, das Lied nur mit ihrer Genehmigung zu veröffentlichen, sich aber nie gemeldet. Der Sänger wies die Vorwürfe der 51-Jährigen entschieden zurück. Das Lied stamme aus der Feder des Komponisten Jean-Pierre Valance.

Der 55-jährige Drews ("Ein Bett im Kornfeld") erschien in elegantem schwarzen Anzug mit seiner Ehefrau Ramona (30). Immer wieder lächelte er bei den Aussagen der Klägerin oder schüttelte den Kopf: "Ich meine, sie mal irgendwann gesehen zu haben, irgendwie kommt sie mir bekannt vor." Den Text zum Lied habe er jedoch erst in einem Tonstudio rund zwei Jahre nach dem strittigen Vorfall zu lesen bekommen. Dies könne unter anderem der Musik-Produzent bezeugen, der ihm den Song damals angeboten habe. Er stürmte 1989 auf Platz zwei der Hitparade.

Umstritten sind vor allem Teile des Zettels, der zur Verhandlung vorgelegt wurde. "Ich habe den Zettel erst im letzten Jahr wieder in einem Tagebuch gefunden", sagte die Klägerin. Daher habe sie sich erst so spät gemeldet. Drews streitet nicht ab, ihr den Erhalt zwei anderer Texte quittiert zu haben. Er nehme Skripte zuweilen entgegen, um nicht unhöflich zu wirken. Die in anderer Tinte ergänzten Worte "Irgendwann, irgendwo, irgendwie" habe er aber nicht verfasst. Es sei auch nicht seine Schrift: "Es ist interessant zu lernen, wie man in eine juristische Mühle gerät. Da kann ja jeder kommen und sagen: Ich habe das Lied geschrieben. Wo kommen wird denn da hin?" Die Frau beteuert, Drews Mine sei leer gewesen, er habe zwei Stifte benutzt.

Das Verfahren wurde am Mittwoch zunächst vertagt. Nun sollen Zeugen Licht ins Dunkel bringen. Sollte die Frau aus Herne Erfolg haben, müsste Drews offen legen, was er an dem Song verdient hat und sich auf Urheberrechtszahlungen gefasst machen. Käme es tatsächlich dazu, wäre der Geldsegen aber eher spärlich. Denn Forderungen aus den einträglichen ersten Monaten und Jahren wären längst verjährt.

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