Und Maischberger bedankt sich beim Jubilar mit einem souveränen Abend, ihr gelingt die Gratwanderung zwischen Ehrung und Wahrung der Distanz zur Hauptperson des Abends. "Eigentlich könnten wir uns jetzt doch auch duzen", entfährt es Frauenschwarm Jürgens am Ende seiner Show und drückt Maischberger kurz an sich. Diese hatte zuvor in Gesprächen mit den Jürgens-Kindern John und Jenny sowie dem Bruder Manfred Bockelmann die Privatperson Jürgens, seine Kindheit und sein Familienleben dargestellt.

Dem Musiker gratulieren außerdem die Söhne Mannheims mit Xavier Naidoo, Violinvirtuose Julian Rachlin, die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft sowie die Comedians Helge Schneider und Thomas Hermanns mit Darbietungen. Olli Dittrich interpretiert das Stück "Tausend Träume", eine wenig bekannte B-Seite eines Jürgens-Albums, und erzählt, dass er seit 1969 ein Udo-Anhänger sei: "Ich bekam zu Weihnachten ein Buch 'Alles über Udo' geschenkt, und seitdem dusche ich morgens kalt - macht Udo laut Buch auch."

Ganz ohne Blick ins Archiv kommt auch diese Gala nicht aus - von Jürgens' Auftritt beim Schlager-Grand-Prix bis zu einem legendären Interview mit dem ehemaligen "Was bin ich"-Moderator Robert Lembke über Jürgens' "unmögliche" Frisur. Und natürlich fehlt auch nicht das weiße Klavier, an dem Udo zusammen mit dem Orchester Pepe Lienhard einige seiner neuen Lieder aufführt.

Zum Schluss kommt dann der hartgesottene Fan auch noch auf seine Kosten: Ein Medley der bekanntesten Jürgens-Songs krönt den Abend und lässt den Zuschauer mit "Ich war noch niemals in New York" zurück. Zeit, nach 90 Minuten nun den Müll rauszutragen, durchs "Treppenhaus mit Bohnerwachs und Spießigkeit".