"Ich bin schon unsterblich" Gitarren-Legende Carlos Santana wird 65

Los Angeles · Er braucht nur ein paar Noten anzustimmen und schon erkennen Millionen Menschen weltweit diesen ganz speziellen Sound: Carlos Santana gilt als einer der virtuosesten Gitarrenspieler aller Zeiten. Am Freitag wurde der "Gott der Gitarre" 65 Jahre alt.

 Manche nennen ihn einfach nur Gitarren-Gott: Carlos Santana wird 65 Jahre alt.

Manche nennen ihn einfach nur Gitarren-Gott: Carlos Santana wird 65 Jahre alt.

Foto: dpa, Peter Kollanyi

"Manchmal muss man einen Ton lange halten, um tiefer darin zu versinken", sagte der meist mit Hut, Schnurrbart und schulterlangen Locken auftretende Rockmusiker einmal in einem Interview. "Es ist so, als ob man jemanden liebt und beim Wiedersehen nach langer Zeit eine innige Umarmung gibt." Santana wurde mit zahlreichen Musikpreisen ausgezeichnet, seine mehr als 40 Alben verkauften sich millionenfach.

Eine Pause nimmt sich Santana deswegen nicht. Wie an vielen anderen Tagen im Jahr steht auch am Geburtstag ein Konzert in seinem Terminkalender. Diesmal in Atlantic City im US-Bundesstaat New Jersey. Allein bis Ende Juli sind noch sieben weitere Konzerte geplant, viele davon wie so oft ausverkauft. "Meine Musik verstehe ich als eine Art gute Serviceleistung."

Dabei fing die in der mexikanischen Kleinstadt Autlán de Navarro geborene umjubelte Gitarrenlegende von heute mit einem ganz anderen Instrument an: Der kleine Carlitos spielte Geige, sein Vater gab ihm Unterricht. Erst später wechselte Santana zur Gitarre. Als die Familie nach San Francisco in die USA umzog, konnte der Teenager dort viele seiner musikalischen Vorbilder wie B.B. King live auf der Bühne sehen. In den 1960er Jahren gründete er die "Santana Blues Band". Als der 22-jährige Santana 1969 beim "Woodstock"-Festival schweißgebadet und mit strubbeligen Locken in hautenger Weste "Soul Sacrifice" spielte, wurden er und seine Band mit einem Schlag berühmt.

Fast jedes Jahr folgte daraufhin ein neues Album. Santana spielte mit Band, mit Gastmusikern oder auch alleine und integrierte immer neue Einflüsse in seine Musik: Jazz, Klassik, afrikanische und indische Elemente. Seinem Latino-Gitarrensound blieb er trotz allem treu - schließlich war er zu seinem Markenzeichen geworden. "Der Klang, für den ich stehe, wird mit der ersten Note erkannt." Songs wie "Oye Como Va" und "Samba Pa Ti" wurden zu Klassikern.

Nachdem einige Alben schlechter liefen, gelang Santana 1999 ein sensationelles Comeback mit "Supernatural", das mit neun Grammys ausgezeichnet wurde und sich 25 Millionen Mal verkaufte. Obwohl der Rockmusiker, der auch einen eigenen Stern auf dem "Walk of Fame" hat, seit mehr als 40 Jahren im Geschäft ist, zeigt er keine Zeichen von Müdigkeit: Der Vater dreier Kinder, der mit seiner zweiten Ehefrau in Kalifornien lebt, tourt um die Welt und veröffentlicht immer wieder neue Alben. Mehr als 500 Lieder soll er inzwischen geschrieben haben.
Auch eine eigene Tequila-Marke und eine Restaurant-Kette - nach einem seiner bekanntesten Hits "Maria Maria" benannt - gehören zu seinem Rockstar-Imperium.

Er sei eben ein Superstar, betont Santana immer wieder auf seine ihm eigene, reichlich unbescheidene Weise. "Ich bin schon unsterblich. Wenn ich mich selbst sehe, wie mich Leute auf der Welt behandeln, scheint das sehr überirdisch zu sein."

(dpa)
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