Seit 30 Jahren bilden die Musiker (v.l.n.r.) König Boris (Boris Lauterbach), Doktor Renz (Martin Vandreier) und Björn Beton (Björn Warns) die Band „Fettes Brot“. Nach einer Tour 2023 löst sich das Hip-Hop-Trio Ende kommendes Jahres auf. Diesmal wohl endgültig. 2010 gaben die Musiker schon mal eine Trennung bekannt. Ein Rückblick.

(Mit Material von dpa)

Gegründet wurde die Hamburger Band 1992 als Nachfolge der englisch rappende Hip-Hop-Band „Poets of Peeze“. Ursprünglich sollte die Band „Boris & The Callboys“ heißen, am Ende entschieden sich die Musiker aber für den Namen „Fettes Brot“. Mitbegründer waren damals neben den anderen drei noch Mighty (Kok Göttmann) und Tobi Tobsen (Tobias Schmidt) (nicht im Bild), die aber kurz nach der Gründung die Band wieder verließen.

1994 kommt die erste EP „Mitschnacker“ beim Hamburger Label Yo Mama heraus. Ein Jahr später veröffentlichen die Hip-Hopper ihr Debütalbum „Auf einem Auge blöd“. Der darin enthaltene Song "Nordisch By Nature" wird ein Hit.

Die drei Musiker sind auf der Erfolgsspur. Mit „Jein“ (1996) feierten die drei Jungs aus Halstenbek, Schenefeld und Pinneberg vor den Toren der Hansestadt endgültig ihren Durchbruch. Dabei teilten die drei Rapper innerhalb der Strophen die Zeilen untereinander auf.

Mit „Emanuela“ erreichte Fettes Brot 2005 beim Bundesvision Song Contest den 2. Platz, später stieg die Single in den deutschen Singlecharts bis auf Platz 3, in Österreich sogar auf Platz 1.

Auf dem Album „Am Wasser gebaut“ (2005) wurde nicht mehr so viel gerappt, das Album war insgesamt soullastiger als seine Vorgänger, mit Songs wie „An Tagen wie diesen“ setzte die Band auch politische Zeichen.

Songliste von „Fettes Brot“ beim 25-jährigen Jubiläums-Festival des Haldern Pop-Festivals im Jahr 2008.

2010 wurden die Musiker bei der 1Live Krone in den Kategorien Bester Live-Act und Beste Band ausgezeichnet. Ende des Jahres dann der Schock für die Fans. „Fettes Brot“ kündigte eine Trennung auf unbestimmte Zeit an. König Björn verwirklicht in dieser Zeit ein Solo-Projekt.

Die Trennung der Band endete 2013. Die Musiker fanden wieder zusammen, veröffentlichten das siebte Studioalbum (3 is ne Party) und gehen auf Tour.

Zwei Jahre später geht es wieder auf Tour und ein weiteres Studioalbum (Teenager vom Mars) erscheint. Zudem moderieren die Musiker eine eigenen Radioshow (bis 2019) beim NDR-Jugendradiosender N-Joy. In der call-in-Sendung „Was wollen wissen“ - in Anlehnung an die NDR-Talksendung „Was wollen Sie wissen?“ können Hörer anrufen und mit den Moderatoren über Themen reden, die sie bewegen. Die Sendung ist humoristisch ausgelegt.

Das bisher letzte Studio-Album „Lovestory“ veröffentlichte die Band im Frühjahr 2019. Darauf beleuchten Doktor Renz, König Boris und Björn Beton die verschiedenen Facetten der Liebe. „Im Laufe der Produktion haben wir einfach gemerkt, dass die stärksten Lieder alle zum Thema Liebe waren“, sagte Martin Vandreier im dpa-Interview.

Ende August 2022 gibt die Band ein Bühnen-Comeback nach fast drei Jahren Bühnenpause. Am 26. August spielte „Fettes Brot“ in Hamburg ein Überraschungs-Gratiskonzert auf der Elbe, zwei Auftritte folgten am Nachmittag.

Das Trio rappte zunächst vor dem Strand in Hamburg-Övelgönne, auf dem Dach einer Hafenbarkasse und unterstützt von einem DJ. Obwohl das Schiff knapp 100 Meter entfernt auf dem Wasser lag und die Klänge nicht mit voller Kraft am Ufer ankamen, reagierten die Fans mit Begeisterung. Mehr als 500 Menschen tanzten und applaudierten am Strand, wie ein dpa-Fotograf beobachtete.

Ein paar Tage nach den Gratiskonzerten kündigt die Band ihre Auflösung an. „Bevor wir also bald unsere eigenen Wachsfiguren bei Madame T einweihen dürfen, schaufeln wir ewigen Teenager uns mit „fast 50“ lieber unser eigenes Grab“, teilte „Fettes Brot“ auf ihren Social-Media-Kanälen mit. Und weiter heißt es dort: „... Ende '23 packen wir unsere Turnbeutel und wandern ab da auf neuen Wegen“. Im Frühjahr 2023 soll es vorher aber noch mal auf Abschiedstour gehen.