„Evermore“ überraschend veröffentlicht Was man über das neue Album von Taylor Swift wissen muss

Sie hat es wieder getan: Nur fünf Monate nach ihrem letzten Album bringt die Amerikanerin eine neue Platte heraus. Sie liefert den Soundtrack zum Corona-Jahr. Und die Amerikanerin zeigt damit, wie man als Superstar durch die Krise kommt.

 Taylor Swift.

Taylor Swift.

Foto: AP/Jordan Strauss

Taylor Swift hat in der Nacht zu Freitag ein neues Album veröffentlicht. Schon wieder, muss man sagen, und „Evermore“ klingt tatsächlich wie die Fortsetzung von „Folklore“: melancholisch wie ein am Bahnsteig aufgeschlagener Mantelkragen und gemütlich wie eine Tasse Tee nach dem Winterspaziergang.

Fünf Monate nach ihrem überraschend herausgebrachten Vorgängeralbum tut der größte weibliche Popstar der Welt es nun also erneut: Sie habe einfach nicht aufhören können, Lieder zu schreiben, erklärt sie bei Instagram. Die Kernbesetzung, mit der sie die 15 Lieder eingespielt hat, ist denn auch dieselbe wie bei „Folklore“: Aaron Dessner von der Band The National, ihr Langzeit-Kollaborateur Jack Antonoff, der Indierock-Neudenker Bon Iver sowie ihr Boyfriend Joe Alwyn, der unter dem Pseudonym William Bowery Texte mitgeschrieben hat. Für einen Gastauftritt kommt die Band Haim hinzu.

Die Stimmung der Lieder entspricht der auf „Folklore“, das komplett im Lockdown geschrieben und eingespielt wurde. Swift, die am Sonntag ihren 31. Geburtstags feiert, bekräftigt damit ihre Abkehr vom hochartifiziellen Pop. Bisher erfand sie für jede Platte einen neuen musikalischen Stil und entwickelte ihre Künstler-Persona entsprechend weiter. Nun verharrt sie in der ruhigen akustischen Atmosphäre einer für sie optimierten Version von Indie-Rock.

Und sie zeigt, wie man als Superstar, der eigentlich eine Welttournee geplant hatte, durch die Krise kommt. „Folklore“ ist dank klugen Marketings das erste Album, das 2020 auf mehr als eine Millionen Verkäufe kam. Swift feuerte per Social Media ihre Fans an, über die Texte ihrer Songs zu diskutieren, deren Geheimnis zu entschlüsseln. Sie dachte sich immer neue Merchandising-Artikel aus, die sie zusammen mit dem Album auf ihrer Homepage anbot. Sie veröffentlichte bei Disney+ den Dokumentarfilm „Folklore: The Long Pond Studio Sessions“, der die Aufnahmen zum Album begleitet und einzelne Stücke in alternativen Fassungen präsentiert.

Und nun legt sie also mit neuen Stücken nach. Am Donnerstagabend kündigte sie an, in der Nacht werde „Evermore“ erscheinen. Sie postete das Cover, auf dem sie in einem karierten übergroßen Mantel mit orangefarbenen Streifen vor winterlichem Unterholz zu sehen ist. Kurz danach erschienen erste Artikel in Modeblogs: „Wie bekommt man Taylors Mantel?“ Ergebnis: Er stammt von Stella McCartney, kostet 2000 Euro, und als er ausverkauft war, boten Nachfolgeartikel „Alternativen zu Taylors Mantel“.

„Evermore“ ist jedenfalls sehr schön. Swift trifft den Ton, den man in diesem Jahr anschlagen muss. Sie entwirft Traumlandschaften, erzählt Geschichten vom Suchen und Finden der Liebe und zelebriert das, was die Engländer mit dem Ausdruck „happy to be sad“ bezeichnen: Seufzen kann manchmal ganz guttun.

„’Tis the damn season / I’m stayin’ at my parents’ house“, singt Swift. Es ist der Soundtrack zum Corona-Jahr.

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