Wettbüros sehen Deutschland an der Spitze Sie alle fordern Lena in Oslo heraus

Düsseldorf (RPO). Ein Tenor für Norwegen, eine ehemalige Gewinnerin für Irland, eine Schlagersängerin mit Drehorgel aus den Niederlanden: Neben "unserem Star für Oslo" Lena Meyer-Landrut stellen sich beim 55. Eurovision Song Contest 38 Musiker aller Stilrichtungen zur Wahl.

Eurovision 2010: Das sind Lenas Konkurrenten
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Dass Lena in Deutschland eine Welle der Sympathie entgegenschwappt, und ihr beim Finale des Wettbewerbs am 29. Mai von deutschen Wettanbietern viel zugetraut wird, ist bekannt. Doch kommt die 18-Jährige mit ihrer unverblümten Art und ausgewöhnlichen Stimme auch im Ausland gut an?

Wie bei "bwin" (Quote 4:1) hat das Popsternchen auch die Spitze des bekannten britischen Wettanbieters "William Hill" übernommen. Mit einer Quote von 11:4 grüßt "Satellite" nun auch dort von der Spitze. Das muss erfahrungsgemäß nichts bedeuten. Corinna May lag 2002 mit "I Can't Live Without Music" auch ganz oben in der Gunst der Zocker, schmierte beim Finale aber gnadenlos ab. "Fairytale" von Alexander Rybak dagegen wurde im vergangenen Jahr der Favoritenrolle mit einem souveränen Erfolg gerecht.

Viele Teilnehmer kommen aus Castingshows

Lena braucht sich mit ihrem Liedchen am letzten Mai-Wochenende vor ihrer Konkurrenz keinesfalls verstecken. Neben der Niedersächsin wird auch Safura aus Aserbaidschan mit ihrer eingängigen R&B-Ballade "Drip Drop" sehr große Chancen eingeräumt. Wie Lena entstammt die 17-Jährige einem Gesangswettbewerb in ihrer Heimat, wurde aber nicht extra für Oslo gecastet.

Castingshows ziehen sich generell wie ein roter Faden durch die Vita der 39 Starter. Neben Lena und Safura haben auch die Teilnehmer aus Estland, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Polen, Portugal, Schweden, Spanien und dem Vereinigten Königreich das Rampenlicht mithilfe einer TV-Produktion betreten.

So auch die Sänger aus Belgien und Israel, denen von "William Hill" ebenfalls eine gute Platzierung zugetraut wird. Der Belgier verlässt sich, wie der Songtitel "Me And My Guitar" schon sagt, ausschließlich auf sich und seine Gitarre. Die Stimme des 20 Jahre alten Songschreibers erinnert an James Blunt, sein Auftreten an Jack Johnson. Israel setzt indes mit dem 28-jährigen Harel Skaat und seiner Ballade "Milim" weniger auf Leichtigkeit, sondern viel mehr auf Pathos und die langen Töne.

Armenien und Albanien gehen ins Ohr

Überraschend hoch gewettet wird auch das dänische Duo Chanée & N'evergreen mit ihrem Popsong "In A Moment Like This" aus der Feder von Thomas G:son, der sich als Songschreiber bereits zum fünften Mal am Sieg beim Eurovision Song Contest versucht.

Mit geballter Erotik und Ohrwürmern starten Armenien und Albanien in der norwegischen Hauptstadt. Während Eva Rivas für die Ex-Sowjet-Republik bei "Apricot Stone" mit modernen Popklängen und einem orientalischen Touch überzeugt, setzt Juliana Pasha, die Christina Aguilera Albaniens, auf ihre kraftvolle Stimme.

Für ungewohnte bis hin zu skurrilen Momenten werden wohl die beiden großen Geldgeber Frankreich und Spanien sowie die Niederlande sorgen. Bei einer Fülle von Balladen setzt ausgerechnet die Nation des Chansons, Frankreich, für Partystimmung. Der Kongolese Jessy Matador bringt mit seinem Song "Allez! Ola! Olé!" den rumbaähnlichen, in Afrika populären Stil Ndombolo mit nach Oslo. In Daniel Diges' "Algo pequenito" für Spanien sind Walzerelemente enthalten. Die Niederländerin Sieneke entführt die Zuhörer mit ihrem Schlager "Ik ben verliefd (Sha-La-Lie)" mit Drehorgelklängen gedanklich in die Fußgängerzone Amsterdams.

Alte Bekannte für Irland, Kroatien und die Schweiz

Bekannte Gesichter gibt es dann auch noch zu sehen. Mit der traditionellen Grand-Prix-Ballade "It's For You" will es die irische Siegerin von 1993 ("In My Eyes") für ihr Heimatland noch einmal wissen. Die kroatische Girlie-Trio Feminnem belegte für Bosnien-Herzegowina vor fünf Jahren den 14. Platz. Der Schweizer Michael von der Heide, der mit "Il pleut de l'Or" Punkte regnen sehen will, ist nicht nur wegen seinen Auftritts beim deutschen Vorentscheid 1999 kein Unbekannter.

Und die Gastgeber? Norwegen setzt nach dem Erdrutschsieg mit Geiger Alexander Rybak diesmal auf den aufstrebenden und ebenso charismatischen Tenor Didrik Solli-Tangen und seine Ballade "My Heart Is Yours". Er ist wie die "Big Four", die Hauptgeldgeber Deutschland, Spanien, dem Vereinigten Königreich sowie Frankreich, sicher im Finale am Samstag dabei und startet von Position drei.

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