Statt ESC in Rotterdam Stefan Raab und Prosieben planen „Free European Song Contest“

Köln · Der ESC in Rotterdam musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden und viele Zuschauer und Fans sind enttäuscht. Stefan Raab will das so nicht stehen lassen und hat eine Idee.

 Stefan Raab

Stefan Raab

Foto: dpa/Matthias Balk

Stefan Raab veranstaltet eine Alternative für den wegen der Corona-Krise abgesagten Eurovision Song Contest. Sein „Free European Song Contest“ soll am 16. Mai und damit an dem eigentlich für das ESC-Finale geplanten Tag live aus Köln bei ProSieben gezeigt werden, wie der Privatsender am Dienstag in Köln mitteilte. Ob Raab, der seine Karriere als Fernsehmoderator 2015 beendet hatte, selbst wieder vor die Kamera tritt, blieb offen.

Raab ließ sich von ProSieben mit den Worten zitieren: „Besondere Herausforderungen brauchen besondere Lösungen - an diesem Abend kommt Europa auf besondere, einzigartige Weise zusammen.“ Dem Sender zufolge ist Raab Produzent der Show, zur Moderation gab es keine Angaben. Es würden alle aktuellen gesetzlichen Auflagen und die Vorgaben der Gesundheitsbehörden erfüllt, kündigte ProSieben an.

„Musik verbindet besonders in schwierigen Zeiten viele Menschen miteinander“, erklärte Raab. „Dies ist die Geburtsstunde eines neuen, freien europäischen Songwettbewerbs - das ist die Geburtsstunde des 'Free European Song Contest'.“ Raab habe wegen der großen Enttäuschung von Fans und Zuschauern, dass es in diesem Jahr kein ESC-Finale gibt, die neue Idee entwickelt. Weitere Informationen zu dem neuen Wettbewerb sollten in Kürze veröffentlicht werden.

Der ESC ist der weltweit am meisten beachtete Musikwettbewerb. Die Veranstalter der europäischen Rundfunkvereinigung EBU hatten eine von Fans geforderte Verschiebung des Wettbewerbs als organisatorisch zu aufwändig zurückgewiesen, außerdem verwiesen sie auf die unklare Entwicklung der Corona-Pandemie.

Mittlerweile verständigten sich die EBU-Mitgliedsländer aber auf ein eigenes Alternativprogramm für den 16. Mai. Der in Deutschland für den ESC verantwortliche ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber sagte dem Medienbranchendienst DWDL, das Konzept habe den Titel „Europe Shine a Light“. „So soll das Sendekonzept heißen, unter dem sich hoffentlich 40 europäische Länder und Australien am 16. Mai ab 21 Uhr versammeln wollen“, sagte Schreiber DWDL.

Die geplante Sendung werde kein ESC mit Zuschauervoting sein, „aber es soll Europa an diesem einen Abend zusammenbringen, es soll die Fans nicht allein lassen und ganz besonders den Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform geben.“

Laut DWDL ist Schreiber selbst nicht der größte Fan der Showidee. „Ich finde es schwierig, wenn sich Deutschland als eines der großen Länder in Europa einer europäischen Idee entziehen würde, deswegen sind wir mit dabei und unterstützen das jetzt, auch wenn wir uns im Detail das ein oder andere anders, also mehr Raum für die einzelnen Künstler, gewünscht hätten“, wurde er zitiert. Der für Deutschland vorgesehene Sarter Ben Dolic mit seinem Lied „Violent Thing“ soll vorher in einer Sendung auftreten.

Am diesjährigen ESC sollten 41 Länder teilnehmen. Inzwischen ist klar, dass die in diesem Jahr vorgesehenen Lieder bei dem planmäßig nächstes Jahr stattfindenden nächsten Wettbewerb nicht teilnehmen dürfen. Zwölf Teilnehmerländer entschieden bereits, ihre ursprünglich für dieses Jahr geplanten Starter im kommenden Jahr wieder ins Rennen zu schicken. Für Deutschland gibt es noch keine Entscheidung.

(zim)
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