Baku gilt als Dubai am Kaspischen Meer. Die Suche nach Erdöl hat die Stadt und die Umgebung geprägt. Baku ist Knotenpunkt für mehrere Erdölleitungen und besitzt einen Erdölhafen. Zwar sorgte das schwarze Gold dafür, dass die Stadt die größte Metropole des Kaukaus ist, dafür ist aber auch das Wasser des Hafens von Erdöl getrübt — bei starkem Uferwind verfolgt die Besucher ein Tankstellengeruch, die Abwässer spritzen auf die Strandpromenade der Stadt.

Die Hauptstadt Aserbaidschans galt schon vor Jahrhunderten als Verkehrsknotenpunkt sowie als Wirtschafts- und Kulturzentrum. Sie Stadt liegt an mehreren historischen Handelswegen — ihr Wahrzeichen ist die Altstadt und die Festung mit ihrem 30 Metern hohen Jungfrauenturm aus dem 11. Jahrhundert, beides gehört seit 2000 zum UNESCO-Welterbe.

Alte Tempel und Minarette

Der geschützte Teil der Stadt heißt Itscheri Schecher — zu sehen gibt es alte Tempel, Palastanlagen, Minarette, aber auch Künstlerateliers, kleine Geschäfte, Restaurants und Cafés. Außerdem gilt die Altstadt schon seit den 30er Jahren als Geheimtipps für Jazz-Fans — in Itscheri Schecher gibt es eine lebendige Musiker-Szene.

Baku liegt in einem Erdbebengebiet. Dementsprechend gefährdet sind auch die historischen Gebäude der Altstadt. Immer wieder müssen Kompromisse zischen den Denkmalschutz-Anforderungen der UNESCO und dem Alltag am Kaspischen Meer gefunden werden.

Die Stadt präsentiert sich gern als moderne Metropole. Überall in der Stadt drängen sich deshalb krasse Gegensätze auf — neue Glastürme überragen alte Minarette. Baku gilt zudem auch als eines der bedeutendsten Bildungszentren der Kauakasus-Region. Die Universität von Baku wurde 1919 als erste Hochschule der Stadt gegründet, es folgten weitere Hochschulen, Berufsschulen und Institute.

ESC in der "Kristallhalle"

Für das Mega-Event ESC investierte Aserbaidschan nach Berichten des Online-Magazins "Transitions" 214 Millionen Euro. Das wohl prestigeträchtigste Projekt ist der Bau der "Kristallhalle" am Ende der Bucht von Baku. In dem futuristischen Multifunktionsgebäude, in dem am 26. Mai der Song Contest ausgetragen werden soll, finden 23.000 Besucher Platz — der Bau soll 49 Millionen Euro gekostet haben.

Immer wieder werden aber auch die Schattenseiten des Eurovision Song Contest angeprangert. Menschenrechtsaktivisten berichteten von Unterdrückung der Meinungs- und Pressefreiheit, zwangsgeräumten und dann abgerissenen Wohnblocks und Korruptionsskandalen in Aserbaidschan — so soll nach berichten des "Transitions"-Magazins beispielsweise der Bau der "Kristallhalle" einfach mit Hilfe des staatlichen Rentenfonds finanziert worden sein.