Kunstfreiheit und Zeitgeist Sollten die Ärzte weiter „Elke“ spielen?

Meinung | Düsseldorf · In den 1980er Jahren war das beleidigende Liebeslied an eine dicke Frau ein Hit. Fans der Ärzte wollen es bei Konzerten immer noch hören. Doch die scheinen den Spaß daran verloren zu haben. Was das mit Selbstzensur zu tun hat – und was nicht.

 Die Berliner Punkrock-Band Die Ärzte.

Die Berliner Punkrock-Band Die Ärzte.

Foto: dpa/Jörg Steinmetz

Dieser Rocksong beschleunigt in ziemlich kurzer Zeit, lässt sich bestens mitgrölen und hat einen ironischen Text, der auch vor mehr als 30 Jahren schon provoziert hat. Kein Wunder also, dass „Elke“ von der Band Die Ärzte Ende der 1980er Jahre ein Hit wurde, der auch heute noch zieht. Doch bei ihrem Konzert am Sonntag in Berlin haben Die Ärzte das Lied nicht gespielt. Als Fans mit Rufen aus dem Publikum den Song forderten, soll Sänger Farin Urlaub gesagt haben, „Elke“ sei „fatshaming und misogyn“, so etwas spielten sie nicht mehr, das sei „letztes Jahrtausend“. Zumindest berichtet das eine Konzertbesucherin beim Kurznachrichtendienst Twitter – und hat damit zahlreiche Reaktionen provoziert. Manche halten den Song für frauenfeindlich und eine Beleidigung übergewichtiger Menschen und hielten es für richtig, wenn die Ärzte ihn bewusst nicht mehr spielten. Andere wittern Selbstzensur und sehen Provokationen, auch wenn sie wehtun, durch die Kunstfreiheit gedeckt – zumal bei einer Punkband.