Bandgeschichte Düsseldorfer Kultband - Das sind die Toten Hosen
Die Toten Hosen gehören zu den erfolgreichsten Rockbands des Landes. Den Anfang fanden sie 1982 in Düsseldorf und entwickelten sich aus der Punk-Szene heraus. Erfolgreich und beliebt wegen ihrer Livekonzerte und die Nähe zu ihren Fans, feiern die Toten Hosen mittlerweile ihr 40-jähriges Bandjubiläum. Wir tauchen ein in die wilden Jahre der Rheinländer Jungs.
Die Bandmitglieder: Michael Breitkopf „Breiti“ (l-r), Andreas von Holst „Kuddel“, Andreas Frege „Campino“, Vom Ritchie und Andreas Meurer „Andi“.
Campino, mit bürgerlichem Namen Andreas Frege und Frontmann der Toten Hosen, begann seine Musikkarriere mit der Band ZK („Zentralkomitee") Anfang der 1980er Jahre in der Kneipe "Ratinger Hof" in Düsseldorf. Dort probten und spielten junge Musiker und gaben ihre ersten Konzerte. Zu der Zeit veröffentlichte die Punkband sogar Singles und eine LP.
Im Dezember 1981 war dann Schluss mit ZK und 1982 gründeten Campino, Andreas von Holst, Andreas Meurer, Michael Breitkopf, Walter Hartung und Trini Trimpop die Band „Die Toten Hosen“.
Die Toten Hosen 1985.
Ihr erstes Konzert gaben sie 1982 zur Osternzeit im Bremer Schlachthof und wurden vom Veranstalter versehentlich als „Die Toten Hasen“ angekündigt.
Das Foto zeigt Die Toten Hosen am Anfang ihrer Karriere. (undatiert)
Es folgte unter dem eigenen Plattenlabel „Totenkopf“ die Singles „Wir sind bereit“ und „Reisefieber“. 50 Konzerte in Deutschland standen an. Ihr erstes Auslandskonzert gaben sie in Rom. Kurz danach verließ Walter November die Band wegen seiner Drogenprobleme.
Auftritt beim Olof-Palme-Festival in Garching bei München 1987.
Mit ihrer dritten Single und dem Song „Eisgekühlter Bommerlunder“ brachten sie 1983 ein erfolgreiches Partylied auf den Markt. Es ist bis heute Bestandteil ihrer Konzerte. Im selben Jahr erschien das Debütalbum „Opel Gang".
Die Toten Hosen vor ihrem grellbunten Tourbus.
1983 kam die Band bei EMI unter Vertrag. Aufgrund von Differenzen trennte sich die Band vom Musiklabel und wechselte kuze Zeit später zu Virgin Records. 1985 wechselte der Schlagzeuger Trini Trimpop ins Management der Band und blieb dort bis 1992. Neuer Drummer wurde Jakob Keusen, der aber bereits 1986 von Wolfgang Rohde abgelöst wurde.
Die Toten Hosen, live 1987.
1986 spielten sie erstmals vor einem großen Publikum - unter anderem mit Udo Lindenberg und Herbert Grönemeyer auf dem „WAA-hnsinns - Festival" gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf vor 100.000 Leuten.
Die Toten Hosen hatten im Laufe ihrer Karriere viele Namen. 1987 traten sie erstmals unter dem Pseudonym "Die Roten Rosen" auf und feierten mit ihrer LP „Never Mind The Hosen – Here’s Die Roten Rosen“, auf der ausschließlich deutsche Schlager gecovert wurden, ihren ersten Charterfolg. 1987 erschien das erste Live-Album „Bis zum bitteren Ende“, das die Top 30 der deutschen und österreichischen Albumcharts erreichte.
Als die "Roten Rosen" traten die Toten Hosen 1997 (Andi, Campino, Kuddel, Breiti und Woelli, von links) an ihrem 1000. Konzert im Düsseldorfer Rheinstadion auf und feierten mit ihren 60.000 Fans.
1988 schafften sie mit dem Album „Ein kleines bisschen Horrorschau" den Durchbruch. Die Single „Hier kommt Alex" wurde zu einem Riesenhit. Die Musik stammt von Andreas Meurer, der Text von Campino.
Campino springt 2008 bei einem Auftritt mit der Band auf einer Bühne in Mannheim.
Es folgten Konzerte vor ausverkauften Hallen unter anderem 1989 während ihrer Frühjahrstour in der Dortmunder Westfalenhalle vor 15.400 Besuchern.
Benefiz-Konzert der Toten Hosen 2013 im ISS-Dome zur Unterstützung der DEG (Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft).
Nach dem Mauerfall begaben sich die Musiker Mitte April 1990 auf Fahrradtour in die DDR, ihre Instrumente wurde mit einem Kleinbus transportiert. Sie spielten in kleineren Locations wie Klubs und Gaststätten oder auch, wie auf dem Bild zu sehen, in Haftanstalten wie 1993 in der "Ulmer Höh" in Düsseldorf.
Gesellschaftliches Engagement: Die Jungs aus Düsseldorf bezogen im Laufe ihrer Karriere immer mehr Stellung gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit. Mit ihrem veröffentlichen Anti-Nazi-Song aus dem Jahr 1992 „Sascha - ein aufrechter Deutscher" nahmen sie mehr als 500.000 Deutsche Mark ein, welche dem „Düsseldorfer Appell gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" zur Verfügung gestellt wurde.
Die Band unterstützt bis heute Aktionen und Kampagnen gegen Armut, Umweltzerstörung, Fremdenhass. 2019 erhielt die Band für ihr Engagement gegen Antisemitismus den vom Deutschen Fußball-Bund gestifteten Julius-Hirsch-Preis.
Nach bereits acht Studioalben und einem Livealbum veröffentlicht die Band 1993 das Best-of-Album "Reich & Sexy", welches mit zwei Platin-Schallplatten ausgezeichnet wurde und zu den meistverkauften Alben in Deutschland gehört.
Von 1982 bis 1997 gab die Musikgruppe über 1000 Konzerte. 1996 erschien ihr Album „Opium fürs Volk" und die daraus ausgekoppelte erfolgreiche Single „Zehn kleine Jägermeister".
Tragisch: Bei einem Jubiläumskonzert am 28.06.1997 im Düsseldorfer Rheinstadion vor 60.000 Zuschauern kam ein sechzehnjähriges Mädchen im Gedränge ums Leben. Geschockt von dem Ereignis, sagte die Band in den nächsten anderthalb Jahren alle Konzerte in Deutschland ab.
Die Punkband "Die Toten Hosen", (l-r): Breiti, Wölli, Campino, Andi und Kuddel, aufgenommen am 18.02.1996.
1999 verließ Wolfgang Wölli Rohde wegen gesundheitlicher Probleme die Band und übergab das Schlagzeug an Vom Ritchie ab. Rohde starb am 25. April 2016 in Meerbusch.
Die Band ist sehr heimatverbunden und zudem großer Fan der Düsseldorfer EG (heute DEG Metro Stars) und des örtlichen Fußballvereines Fortuna Düsseldorf.
Fortuna Düsseldorf und Die Toten Hosen haben unter dem Motto „Alles aus Liebe“ ein gemeinsam gestaltetes Sondertrikot herausgebracht.
Ende 2008 erschien ihr Album „In aller Stille". 2009 brachte die Band ein Album für den südamerikanischen Markt heraus und tourte durchs Land.
Der Sänger der deutschen Punkrockband "Die Toten Hosen", Campino, singt am 30.09.2017 bei einem Konzert in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires vor 1800 Besuchern.
Einer der erfolgreichsten Songs wurde „Tage wie diese“. Er ererhielt 5 mal Gold in Deutschland und wurde mit dem ECHO 2013 als Hit des Jahres 2012 und dem Deutschen Musikpreis 2013 als erfolgreichstes Werk ausgezeichnet. Zudem wurde er zur Hymne der Fußball-Europameisterschaft 2012.
Die Toten Hosen erhalten am 05.12.2013 in Bochum bei der Verleihung der 1Live Krone die Auszeichnung in der Kategorie "Bester Liveact".
Nach ihrem 30-jährigen Bandjubiläum tourte die Band unter dem Motto „Der Krach der Republik“ im November 2012 durch Europa. Mit dem Start in der Leipziger Arena und dem Ende er Tour 2013 in der Esprit Arena in Düsseldorf, zählt diese Europa-Tour zu den erfolgreichsten der Bandgeschichte.
Laune der NaTour-Konzert in der Merkur Spielarena 2018.
Zum 40. Bandjubiläum erschien ihre neue Single „Scheiss Wessis" - ein Freundschaftsprojekt mit dem Rostocker Rapper Marteria und eine Gemeinschaftsaktion gegen Vorurteile und fürs Zusammenwachsen.
Ein neues Best-of-Album erscheint am 27. Mai 2022 mit sieben neuen Songs. Im Sommer geht die Band dann auf „Alles aus Liebe - 40 Jahre die Toten Hosen"-Tour.
Das Cover des Albums „Alles aus Liebe: 40 Jahre Die Toten Hosen“.
Für die Stadion-Tournee probt die Band in einem kleinen Raum im Stadtteil Düsseldorf-Flingern. Unser Redakteur Philipp Holstein und unser Fotograf Andreas Krebs haben sie im Probenraum besucht.
Im Bild zu sehen sind Campino, Kuddel und Andi während der Probe.