MTV EMAs in Düsseldorf So lief der „Best German Act Award“ in der Nachtresidenz

Düsseldorf · Die MTV Europe Music Awards werden am Wochenende in Düsseldorf verliehen. Das erste Highlight wartete in der Nachtresidenz: Der „Best German Act Award“. Wir waren dabei.

MTV EMAs in Düsseldorf 2022 - Stars beim „Best German Act Award“​
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MTV EMAs in Düsseldorf 2022 - Stars beim „Best German Act Award“

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Foto: Brigitte Pavetic

Nur langsam füllt sich der Kuppelsaal der Nachtresidenz. Die Bar am Eingang ist bereit für den Ansturm des Who‘s who der deutschen Musikszene, das sich im Rahmen des MTV Europe Music Awards – Best German Act im größten Club Düsseldorfs trifft. Mit von der Partie: geladene Musiker, Schauspieler und Influencer einerseits. Journalisten, Manager und ein paar wenige Fans andererseits. Die Stars und Sternchen haben eine eigene VIP-Lounge. In der ganz weit vorne befindet sich ein kleines Sitz-Rondell für die nominierten Musikerinnen und Musiker des heutigen Abends. Das sind alphabetisch aufgezählt Badmómzjay, Giant Rooks, Kontra K, Leony und Nina Chuba.

Um kurz nach neun stürmen wie aus dem Nichts die zwei jungen Frauen von Domiziana die Bühne. „Hey MTV!“ schreien sie ins Mikro, diese Tatsache und ihr Lack-Look lassen ein paar der rund 400 Zuschauer im Saal wild auf-pfeifen. Viel mehr an Reaktion ist nicht zu verzeichnen. Zu verstehen ist der Act wohl als eine Art Einheizer für die Show. Zu hören gibt es einen Mix aus Eurodance und klassischem Techno. Genau vier Minuten dauert der Auftritt der gebürtigen Freiburgerin Domiziana Gibbel. Denn dann übernimmt das Moderatoren-Team: Aminata Belli und Riccardo Simonetti.

Deren Aktionsradien sind klar definiert: Simonetti ist Chef auf der Bühne, Belli Chefin in der VIP-Lounge. Doch bevor die bekannte deutsche Fernsehmoderatorin den Nominierten etwas auf den Zahn fühlen kann, erklärt Model und Schauspieler Simonetti den Zuschauern im Saal, auf was für einer Art Veranstaltung genau sie sich denn heute Abend befänden, für was das M bei MTV eigentlich stünde und: „Wir sind nicht bei den EMAS.“ Dieser Klamauk Simonettis lässt die Besucher kalt. Das mag zum einen am Niveau, zum anderen am Soundproblem liegen, mit dem die Zwei zu kämpfen haben.

Und dann geht die eigentliche Preisverleihung los. Das Muster ist einfach: Der Reihe nach stellt Belli den Zuschauern die Nominierten für den Best German Act vor. Erst interviewt sie den Künstler. Da stellt sie Fragen wie „Was hast du heute Abend schon getrunken?“ oder „Wem würdest du heute Abend den Sieg gönnen?“. Schließlich folgt ein kurzer Einspieler zu dem jeweiligen Act auf der Leinwand. So bekommt das Publikum noch einmal einen Gesamteindruck des Musikers und seiner Musik. Giant Rooks, die äußerst erfolgreiche deutsche Indiepop-Band aus Hamm, die spätestens mit ihrer Single „Tom’s Diner“ im Jahre 2019 einer breiteren Zuhörerschaft bekannt wurde, können aufgrund ihrer aktuellen Nordamerika-Tour nicht physisch an der Verleihung teilnehmen. Auch die deutsche Popsängerin Leony ist heute Abend nicht anwesend. Dafür dabei: die amerikanische Singer-Sonwriterin GAYLE. Sie legt zwischen den Vorstellungen der Nominierten einen Auftritt mit ihrem Song „sleeping with my friends“ hin. Und der ist gut. Richtig gut sogar. Schade: Nur ihr Gesang ist vollends live. Der Rest der Nummer kommt vom Band.

Kontra K allerdings spricht live und in Farbe mit Belli, glücklich sei er über seine Nominierung und es sei völlig egal, wer den Preis gewinne. Sie alle hier hätten denselben Traum, philosophiert er. So richtig zugehört wird ihm und Belli nicht. Die Show wirkt weite Strecken über wie ein nettes Hintergrund-Event. „Hat sie den Gewinner schon verkündet?“ fragt ein Gast einen anderen leicht irritiert, als Belli um kurz nach zehn mit dem berühmten goldenen Briefumschlag auf die Bühne kommt, in dem sich der MTV-Best German Act schwarz auf weiß befindet. Spannung, schließlich rufen die Moderatoren es heraus: „The winner is Badmómzjay!“ Was folgt: Applaus. Weiße Papier-Schnipsel, ein paar leicht enttäuschte Gesichter bei den beiden anderen Nominierten im Sitz-Rondell, und eine effiziente Dankesrede der deutschen Rapperin: „Ich danke Euch allen und meinem Team. Es wird noch viel kommen!“ Was wirklich noch kommt: die deutsche Rockband Kaffkiez. Die spielt zwei Songs. Live, versteht sich.

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