Legendärer Jazzpianist Chick Corea ist tot

New York · Er galt als einer der berühmtesten Vertreter des Jazzrock. Chick Corea spielte unter anderem mit Miles Davis und Herbie Hancock. Jetzt ist er im Alter von 79 Jahren gestorben.

Chick Corea während eines Konzerts in Moskau im Mai 2017.

Chick Corea während eines Konzerts in Moskau im Mai 2017.

Foto: AP/Alexander Zemlianichenko Jr

Der legendäre Jazz-Pianist Chick Corea ist tot. Der Musiker und Komponist starb im Alter von 79 Jahren an einer Krebserkrankung. Das wurde auf seiner offiziellen Facebook-Seite mitgeteilt . Die Erkrankung war demnach erst vor sehr kurzer Zeit diagnostiziert worden. Corea starb bereits am Dienstag.

In einer Stellungnahme von Coreas Produktionsfirma wurde auch eine letzte Botschaft des Musikers übermittelt: Die Welt brauche mehr Künstler, wurde er darin zitiert. Er dankte seinen Weggefährten. Und weiter: „Meine Mission war es immer, die Freude am Gestalten zu bringen, wo immer ich konnte, und dies mit all den Künstlern zu tun, die ich so sehr bewundere - das war der Reichtum meines Lebens.“

Der 1941 in Chelsea im US-Bundesstaat Massachusetts geborene Corea galt als einer der bedeutendsten Vertreter des Rockjazz. In seiner langen Karriere gewann er 23 Grammys. Er spielte unter anderem mit dem Trompeter Miles Davis. Als Komponist schrieb Corea unter anderem den Latin-Jazz-Klassiker "Spain", seinen vermutlich bekanntesten Hit.

Nachdem der als Armando Anthony Corea geborene Sohn eines Trompeters und Bassisten bereits mit vier Jahren am Klavier gesessen und früh Unterricht genossen hatte, spielte er in jungen Jahren mit Saxofonlegende Stan Getz und Dizzy Gillespie zusammen. Beeinflusst wurde er sowohl von Herbie Hancock und Thelonious Monk als auch von lateinamerikanischen Rhythmen. Star-Trompeter Miles Davis erkannte Coreas Talent und nahm ihn statt Hancock mit auf Tour - mit dem Corea später allerdings auch noch auf eine Welttournee gehen sollte.

Musikalisch gelangen Corea auch Ausflüge in andere Genres, etwa im brasilianisch angehauchten Album „Light as a Feather“, auf dem er mit „500 Miles High“ und „Spain“ brillierte. Mit E-Gitarrist Bill Connors tönten Flamenco-Klänge im Album „My Spanish Heart“. In den 80er und 90er Jahren überzeugte sein rockiger Elektro-Jazz. Sein 1992 gegründetes Label taufte er „Stretch Records“, es sollte Grenzen dehnen und Kreativität anstelle von Genres stellen.

Corea gründete seine eigene Avant-Garde-Gruppe, „Circle“, und später „Return to Forever“. Vergangenes Jahr veröffentlichte er sein Doppelalbum „Plays“ mit Aufnahmen von diversen Piano-Konzerten. Er sagte damals: „Wie ein Läufer es liebt, zu laufen, weil es sich einfach gut anfühlt, mag ich, Klavier zu spielen, weil es sich einfach gut anfühlt.“ Man könne die „Gänge“ wechseln, um in eine andere Richtung oder zu einem anderen Song zu gehen. Klavierspielen sei ein „ständiges Experiment“.

In über fünf Jahrzehnten, veröffentlichte Corea als Bandleader und Solist mehr als 100 Alben. Nach einem gelungenen Konzert spielte er oft stundenlang allein weiter, anstatt sich an einer Bar unters Volk zu mischen.

Corea fand auch Verbindungen zur klassischen Musik - etwa mit seinem Album „The Mozart Sessions“, das er mit Bobby McFerrin und dem Saint Paul Chamber Orchestra aus Minnesota aufnahm. Unvergessen dürfte die Aufführung seines zweiten Klavierkonzerts „The Continents“ im Wiener Mozartjahr 2006 bleiben.

(juju/AFP/dpa)
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