62-jähriger Franz Bartzsch DDR-Musiker tot im Auto gefunden

Berlin (RPO). Der Musiker, Arrangeur und Komponist Franz Bartzsch ist tot. Nach einem Bericht der RBB-Welle Antenne Brandenburg wurde der 62-Jährige am Dienstag leblos in seinem Auto in Berlin gefunden.

Laut Polizei war ein Passant auf dem Parkplatz eines Großmarktes auf den Mann im Auto aufmerksam geworden und hatte die Rettungskräfte alarmiert. Diese konnten nur noch den Tod des Künstlers feststellen. Hinweise auf Fremdeinwirkung oder einen Suizid gab es nicht.

Bartzsch hatte sich unter anderem mit Liedern für die Sängerinnen Veronika Fischer und Angelika Mann einen Namen gemacht. Er gehörte 1974 zu den Mitbegründern von "Veronika Fischer & Band". Ab 1977 spielte er mit Hansi Biebl, Hans-Jürgen "Jäcki" Reznicek und Jürgen Ehle bei "4PS". Parallel komponierte Bartzsch - oft als Franz Bartsch - für die Interpreten Ute Freudenberg und Dina Straat sowie für die DDR-Band "Lift".

Nicht mehr in die DDR zurückgekehrt

1980 kehrte er von einem Auftritt in West-Berlin nicht mehr in die DDR zurück und arbeitete anschließend als Studiomusiker und Filmkomponist. Aus seiner Feder stammen Filmmusiken für "Hostess" (DDR, 1975), "Alle Kinder brauchen Liebe" (D, 2000) und "Eiskalte Liebe" (D, 1997). Sänger seiner Lieder in Westdeutschland waren unter anderen Roland Kaiser, Udo Jürgens und Milva. Der Boney-M.-Titel "I feel good" wurde ebenfalls von Bartzsch komponiert.

Angelika Mann zeigte sich vom Tod des Künstlers erschüttert. Der Nachrichtenagentur ddp sagte sie am Mittwoch: "Er war ein ganz toller Freund, den man richtig liebte - ein Mensch mit Herz und Seele". Ihm habe sie in einer insgesamt 40 Jahre währenden Zusammenarbeit Hits wie das "Champus-Lied" zu verdanken. Bartzsch sei nicht nur ein guter Musiker gewesen, sondern habe Weltformat gehabt.

Veronika Fischer nannte Bartzsch am Mittwoch einen "unvergleichlichen Komponisten", mit dem sie musikalisch verheiratet gewesen sei. Sie sei "sprachlos" und "traurig" über seinen plötzlichen Tod. "Franz war für mich der großartigste Komponist, der sehr viele Anleihen bei Franz Schubert nahm. Er hatte vor allem in den 1970er Jahren ein kreatives Talent wie kein anderer", sagte sie. Leider sei dieses Talent nicht in beiden Teilen Deutschlands erkannt worden.

Bartzsch sei ein lieber Mensch mit einem großen Herzen gewesen, der gleichwohl im künstlerischen Bereich habe "unerbittlich" sein können, ergänzte Fischer: "Franz war zeitlos. Das ist auch der Grund, warum seine Melodien noch heute gelten. Kompositorisch konnte ihm keiner das Wasser reichen." Für Fischer schrieb Bartzsch die Klassiker "Dass ich eine Schneeflocke wär", "Auf der Wiese" oder "Klavier im Fluss".

Bartzsch wurde 1947 in Schmölln geboren. Seine Ausbildung absolvierte er an einer Musik-Spezialschule im Ostberliner Stadtteil Friedrichshain, erste professionelle Schritte als Musiker unternahm Bartzsch in Dresdner Bands.

(DDP/felt)
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