Depeche-Mode-Sänger Dave Gahan fordert Freiheit für Pussy Riot

Berlin · Depeche-Mode-Sänger Dave Gahan (50) hat die Freilassung der inhaftierten Mitglieder der russischen Mädchen-Punkband Pussy Riot gefordert. "Meinungsfreiheit sollte so selbstverständlich sein wie die Luft, die wir atmen", sagte Gahan der "Frankfurter Rundschau".

Depeche Mode-Sänger Dave Gahan: Star mit bewegtem Leben
22 Bilder

Depeche Mode-Sänger Dave Gahan: Star mit bewegtem Leben

22 Bilder
Foto: dpa/Soeren Stache

Was die Band-Mitglieder getan hätten, "als sie in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gegen Putin protestierten, war nur freie Meinungsäußerung". Dass die Frauen dafür einen kontroversen Ort wählten, rechtfertige nicht die juristischen und politischen Maßnahmen gegen sie, so Gahan. "Falls es einen Gott gibt, stört der sich sicher nicht an einer kleinen Punkband, die in Russland in einer Kathedrale auftritt."

Depeche Mode seien schon mehrfach Konzerte verweigert worden. "Wir sind bis heute nicht in China aufgetreten, weil den Moralwächtern unsere Songs nicht passen." Nach Kontrolle aller ihrer Texte sei die Band abgelehnt worden, so Gahan. "Ich schätze, sie sahen in uns vor allem Botschafter des freien Westens. Sie fürchteten offenbar, dass schon die Konzerte wie Werbung für westliche Werte wirken. Obwohl wir uns selbst nie so sahen." Solche Reaktionen habe seine Band bereits vor der politischen Wende bei ihren Konzerten in Ostblock-Ländern wie Ungarn, Polen, Tschechien und auch der DDR erlebt

Im kommenden Jahr wolle die britische Band in Weißrussland spielen, das andere Bands als letzte Diktatur Europas boykottiere, so der Frontmann. "Wir sind getrieben von der Idee, dass Musik keine Grenzen kennt." Man dürfe niemandem verbieten, diese oder jene Musik zu hören.

Mehrere Musikerinnen von Pussy Riot hatten im Februar in einer Moskauer Kirche gegen die Wiederwahl von Präsident Wladimir Putin protestiert. Zwei der jungen Frauen sitzen nach einem umstrittenen Prozess in Lagerhaft.

Ein russisches Berufungsgericht hatte Mitte Oktober ein Urteil wegen Rowdytums aus religiösem Hass gegen zwei der Bandmitglieder bestätigt. Sie müssen für zwei Jahre in ein Straflager. Die dritte Musikerin, Jekaterina Samuzewitsch, hatte eine Bewährungsstrafe erhalten. Ende November hatte die russische Regierung zudem die Ausstrahlung des "Punkgebet"-Videos der Band verboten.

(dpa/KNA)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort