Legendäres Festival in der Eifel So war Rock am Ring 2023

Nürburg · Nach drei Tagen lauter Rockmusik, unruhigen Nächten auf dem Zeltplatz und Sonne satt wartet ein geregelter Alltag auf die rund 70.000 Besucher. Zeit für einen Rückblick auf Rock am Ring 2023.

Fans jubeln beim Auftritt von Tenacious D bei Rock am Ring 2023.

Fans jubeln beim Auftritt von Tenacious D bei Rock am Ring 2023.

Foto: Julia Nemesheimer

In diesem Moment genießen Katharina (26) und Chris (20) das kühle Nass ihres Swimmingpools auf dem Zeltplatz. Es ist Sonntagnachmittag, die Sonne brennt, das Bier schmeckt. An Morgen denken die beiden noch nicht, sie freuen sich erst einmal auf die Headliner dieses Tages: die Toten Hosen. Doch schon am Montag müssen sie wieder zurück nach Warstein, zurück ins normale Leben. Nach drei Tagen lauter Rockmusik, unruhigen Nächten auf dem Zeltplatz und Sonne satt wartet ein geregelter Alltag auf sie und rund 70.000 weitere Besucher von Rock am Ring. Deutschlands größtes Musikfestival ist am Sonntagabend nach Auftritten unter anderem von den Foo Fighters, Papa Roach, Limp Bizkit und Apache 207 zu Ende gegangen. Trotz Besucherschwund und einiger Kritik an der Programmgestaltung blicken Veranstalter und Besucher auf ein gelungenes Festivalwochenende zurück.

Rock am Ring 2023: Rundgang über das Gelände - Fotos
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Rundgang über Rock am Ring 2023

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Foto: Tobias Dupke
Das war der Auftritt der Toten Hosen am Nürburgring
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Das war der Auftritt der Toten Hosen am Nürburgring

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Foto: Julia Nemesheimer

Und das lag vor allem am Wetter. „Ich bin jetzt seit 34 Jahren bei Rock am Ring, und es ist seit 30 Jahren das erste Mal, dass wir dieses Wetter haben“, sagt Armin Link vom Deutschen Roten Kreuz. Sonst regnete es an mindestens einem Tag, es gab auch immer wieder Gewitter oder einfach nur niedrige Temperaturen und viele Wolken.

Das war Sum41 bei Rock am Ring 2023
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So war der Auftritt von Sum41 am Nürburgring

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Foto: Julia Nemesheimer

Nun also Sonne satt. Die Stimmung auf den Zeltplätzen und auf dem Konzertgelände war entsprechend gut, allerdings brachten die Temperaturen und die Sonne auch Probleme mit sich. Dabei ging es weniger um Alkohol- oder Drogenmissbrauch, sondern um Kreislaufprobleme, erklärt Link. Jedoch habe sich das DRK auf mehr Notfälle eingestellt, als letztlich zu versorgen waren. Grundsätzlich verbuche das Rote Kreuz weniger Einsätze als im vergangenen Jahr. „Das Publikum ist in diesem Jahr sehr besonnen“, erklärt der DRK-Einsatzleiter.

Mehr als 70 Bands haben auf drei Bühnen am Nürburgring gespielt, am Freitagmittag eröffneten die Punkrocker von Flogging Molly das Festival in der Eifel. Ein Höhepunkt drohte beinahe durch Technikprobleme auszufallen: Die Nu-Metal-Rocker von Limp Bizkit starteten gerade einen Song, als die Lautsprecheranlage ausfiel und minutenlang stumm blieb. Doch wenig später konnten die US-Rocker wieder durchstarten, spielten zur Freude der Fans Hits wie „Take a look around“ und „Rollin“. Kostenpflichtiger Inhalt Abends traten dann die Foo Fighters erstmals nach dem Tod ihres Schlagzeuger Taylor Hawkins wieder in Deutschland auf. Ein hochemotionales Konzert, das allerdings ein paar Anlaufschwierigkeiten hatte. Doch der Funke sprang nach ein paar Liedern dann doch über.

Rock am Ring 2023 - Limp Bizkit - Fotos zum tollen Auftritt
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Limp Bizkit bei Rock am Ring 2023

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Foto: dpa/Thomas Frey

Kings of Leon, der Samstags-Headliner, konnte das Publikum nicht so richtig von sich überzeugen. Anders als die Berliner Hiphopper K.I.Z., die vor den US-Rockern auftraten und das Publikum im Griff hatten.

Am Sonntag standen vor allem Punkrock-Legenden auf der Bühne. Sum 41 trat zum letzten Mal in Deutschland auf, die Band löst sich auf, teilte sie vor einigen Wochen mit. NOFX und die Toten Hosen waren für den Abend angekündigt.

In diesem Jahr traten deutlich mehr Künstlerinnen bei Rock am Ring auf. 30 Prozent, erklärte eine Sprecherin, und damit doppelt so viel wie vor einem Jahr. 2022 hatte es Kritik gegeben, weil im Line-up nur wenig Frauen vertreten waren. Die Komikerin Carolin Kebekus hatte als Reaktion darauf ein rein weibliches Festival in Köln organisiert.

Rock am Ring 2023: So sind die Camper beim Festival - Bilder
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Die Camper von Rock am Ring 2023

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Foto: dpa/Thomas Frey

Kritik gab es im Vorfeld auch an der Preisgestaltung der Tickets. Bis zu 300 Euro kostet die Eintrittskarte für alle drei Tage – wer bereits im vergangenen Jahr zugegriffen hatte, erhielt jedoch einen Frühbucherrabatt. Doch in den Wochen vor dem Festival wurden die Tickets teilweise unter dem Frühbucherpreis verkauft. Das ärgerte viele Fans. Neben der Eintrittskarte mussten die Ringrocker auch noch den Zeltplatz oder den Tagesparkplatz bezahlen. Zwei Personen kamen so teilweise auf mehr als 700 Euro – Verpflegung nicht mit eingerechnet. Auch dieser anfänglich hohe Preis dürfte dazu beigetragen haben, dass statt 90.000 wie im vergangenen Jahr nur rund 70.000 Besucher in die Eifel kamen

Chris und Katharina zählen nicht nach, wie viel sie ausgegeben haben. Sie liegen in ihrem Swimmingpool, kühle Bierdosen treiben an ihnen vorbei, in diesem Moment könnte es ihnen nicht besser gehen.

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