Ausstellung zu Udo Lindenberg Das Lebenswerk eines Panikrockers

Düsseldorf (RPO). Eine alte Gitarre mit der Aufschrift "Gitarren statt Knarren" wurde DDR-Staatschef Erich Honecker im Jahr 1987 von Udo Lindenberg bei dessem einzigen Westbesuch in Wuppertal geschenkt. Kurator Manfred Besser hängt sich die in die Jahre gekommene Gitarre um, die jetzt für ein Stück der deutschen Geschichte steht.

Udo - Die Ausstellung
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Die Gitarre ist eines der wohl bedeutendsten Exponate, die ab Sonntag (17. April) in einer umfangreichen Ausstellung zum 65. Geburtstag des Panikrockers auf Schloss Neuhardenberg am Oderbruch gezeigt werden.

Die Schau "Udo. Die Ausstellung" widme sich dem Lebenswerk des Künstlers, sagt Besser, der einer der engsten Vertrauten Lindenbergs ist und dessen Sammlung betreut. Drei Monate lang hatten er und die Kuratorin Caroline Gille von der Stiftung Schloss Neuhardenberg 400, zum Teil noch nie öffentlich gezeigte Exponate zusammengetragen. "Es ist ein Hammer geworden, ein richtig geiles Ding", freut sich Besser. Und Gille spricht von der wohl umfassendsten Schau, die den Sänger in allen seinen Facetten darzustellen versuche.

Ausstellung zeigt über 400 Exponate

So sind im vorderen Teil der Ausstellung, der sich der 40-jährigen Karriere des Musikers, Malers und politisch engagierten Menschen widmet, nicht nur fast alle seiner rund 40 Alben sowie Goldenen Schallplatten ausgestellt. Auch ein "Echo", Bühnenkostüme und Songtexte werden gezeigt. An 14 Audio-Stationen können die Besucher über Kopfhörer Lindenberg-Titel und Interview-Ausschnitte hören. In einem Koffer ist auch die Schalmei zu sehen, die Honecker dem Westkünstler einst als Gegengeschenk für eine Lederjacke zukommen ließ, die laut den Ausstellungsmachern ebenfalls gezeigt wird.

"Udo Lindenberg ist ein Stück Kulturgeschichte der Bundesrepublik Deutschland der vergangenen 40 Jahre", sagt Besser. Er erinnert daran, dass Lindenberg mit als erster deutschsprachigen Rock 'n' Roll sang. Im hinteren privaten Teil zeigt die Ausstellung auch sehr persönliche Dinge: Dazu gehören Udos Schreibtischunterlagen mit allerlei Notizen, Fotos und einige seiner mit Likör gemalten "Likörelle". Selbst ein Flügel und Möbel aus seiner Suite im Hamburger Hotel Atlantic, die derzeit renoviert wird, wurden nach Ostbrandenburg transportiert, wie Gille sagt.

Neuhardenberg entwickelt sich beinahe zu einem Lindenberg-Mekka: Bereits im Sommer 2009 war in dem Ort in Brandenburg eine Ausstellung über das Hotel-Leben und -Schaffen Lindenbergs gezeigt worden. Im November 2010 gab der Künstler dort zum 21. Jahrestag des Mauerfalls ein Sonderkonzert, zu dem auch Bundespräsident Christian Wulff gekommen war. Am Rande des Konzerts hatte es bereits eine kleine Ausstellung mit Udo-Devotionalien gegeben.

Dieses Engagement ist nicht nur der Tatsache zu verdanken, dass sich Lindenberg und Stiftungschef Bernd Kauffmann - der ihn gerne als "Gesamtkunstwerk" bezeichnet - seit Jahren kennen und schätzen. Lindenberg mag auch die Nähe zum Osten, wie Besser verrät. So werde der Panikrocker auch jetzt zur Eröffnung der zweimonatigen Ausstellung nach Neuhardenberg kommen und dabei einen "musikalischen Gruß" überbringen. Sein 65. Geburtstag, den Lindenberg am 17. Mai begeht, zähle für den Künstler dagegen wenig. "Er geht ja nicht in Rente", sagt Besser.

(DDP/top)
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