Weltberühmte Partitur fehlt Wo ist die „Matthäus-Passion“?

Das Bach-Archiv Leipzig hat die kostbare Bach-Ausgabe erworben, die früher dem Komponisten Gustav Mahler gehörte. Doch fehlt der Edition eines der wichtigsten Werke.

 Ein Band fehlt – ausgerechnet die "Matthäus-Passion" von J. S. Bach in der Ausgabe von 1854.

Ein Band fehlt – ausgerechnet die "Matthäus-Passion" von J. S. Bach in der Ausgabe von 1854.

Foto: Gert Mothes/Bach-Archiv

Vor 125 Jahren, am 3. April 1896, ließ sich der junge Kapellmeister Gustav Mahler in Hamburg sechs Partituren aufs Pult legen. Das Konzert zu Karfreitag im Stadt-Theater sollte würdig und umfänglich sein, es begann mit Mozarts „Requiem“, und nach Arien von Händel und Mendelssohn schlug Mahler den berühmtesten Grabgesang der Musikgeschichte auf: „Wir setzen uns mit Tränen nieder“, den Schlusschor der „Matthäus-Passion“ von Johann Sebastian Bach. Dieses große Werk kannte er gut, er besaß die Partitur ebenso wie die der anderen Werke des Thomaskantors. Im Jahr 1894, zu Band 44, erschien sein Name erstmals auf der Subskribentenliste der neuen Gesamtausgabe aller Werke Bachs (GA) im Verlag Breitkopf und Härtel; die zuvor erschienenen Bände kaufte Mahler separat. Bereits in seinen Leipziger Jahren (1886 bis 1888) hatte er intensiv erlebt, dass ein Teil des Musikjahres einer Stadt ausschließlich für Bach und seine geistlichen Werke reserviert war.