Craig Armstrong: As If To Nothing

Vier Jahre liegen zwischen "The Space Between Us", seinem Erstling unter eigenem Namen, und dem zweiten Solo-Streich von Craig Armstrong. Vier Jahre und ein paar Soundtracks, darunter "Moulin Rouge", seine zweite Kooperation mit Bombastfilmer Baz Luhrmann.

<P>Vier Jahre liegen zwischen "The Space Between Us", seinem Erstling unter eigenem Namen, und dem zweiten Solo-Streich von Craig Armstrong. Vier Jahre und ein paar Soundtracks, darunter "Moulin Rouge", seine zweite Kooperation mit Bombastfilmer Baz Luhrmann.

Doch Armstrong braucht keine Leinwand und kein Drehbuch, um seinen dunkel-seidenen Breitwand-Sound zu entfalten. Die fünfzehn Stücke auf "As If To Nothing" stehen ganz gut für sich selbst und für die musikalische Vision des Schotten.

Armstrong hat schon für Madonna und U2, vor allem aber für Massive Attack - deren Label Melankolic ihn auch für seine Nicht-Soundtrack-Alben unter Vertrag hat - die schönsten Streicher-Arrangements fabriziert, und eigentlich dürfte er im Studio kaum Hilfe nötig haben. Doch selten hat man ein eklektischeres Star-Aufgebot auf einem 'Solo'-Album erleben dürfen.

Als Vokalisten begrüßt Armstrong neben Bono von U2 und Evan Dando (Lemonheads) auch die Berlinerin Antye Greie-Fuchs (Laub), die für den "Waltz" einen HTML-Quelltext vorliest und dabei sehr kühl und bedeutsam wirkt. Dagegen ist Dandos Performance bei "Wake Up In New York" eine Herzensangelegenheit, eine leise Hymne, die allein wegen ihrer getragenen Stimmung den 11. September assoziieren lässt. Die zweite Hymne des Albums ist ein Wagnis der ganz anderen Art: Auf "Hymn 2" trifft die göttliche Stimme der Barockspezialistin Kate Bott auf die gebremsten Beats von Rupert Parkes alias Photek, einem Drum&Bass-Meister von Rang. Spätestens hier zeigt sich, dass Armstrong den Soundtrack-Komponisten in sich nicht stummschalten kann. Doch in der Grauzone zwischen Melancholie, Kitsch und purem Bombast entsteht allemal große Musik zum Zuhören und Mitfliegen.

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