Virologe wird zum Musiker Punkband widmet Christian Drosten einen Song - jetzt spielen sie gemeinsam

Berlin · Die Gruppe ZSK hatte den Star-Virologen mit dem Lied „Ich habe Besseres zu tun“ geehrt, das sie bei Youtube veröffentlich hat. Der Berliner Professor bot daraufhin an, mit der Band zu spielen.

 Die Bandmitglieder von ZSK mit Sänger Joshi (2. v. l.) sind Fans von Christian Drosten.

Die Bandmitglieder von ZSK mit Sänger Joshi (2. v. l.) sind Fans von Christian Drosten.

Foto: dpa/Matthias Zickrow

Die Berliner Skatepunk-Band ZSK bekommt bald prominente und ungewöhnliche Verstärkung an der Gitarre: Deutschlands bekanntester Virologe Christian Drosten hat zugesichert, bei nächster Gelegenheit mit der Gruppe live einen Song zu spielen. Was als musikalischer Gag und Medienkritik der Band anfing, ist zu einer kuriosen Geschichte über den Charité-Professor gewachsen.

Alles begann am 10. Juli, als die Gruppe ein Youtube-Video auf ihrem Kanal „ZSK Berlin“ präsentierte, das den Titel „Ich habe Besseres zu tun“ trug. Das Video – am Donnerstag, 23. Juli, sprengte es die Marke von 300.000 Aufrufen – zeigt einen Film in Zeichentrick-Optik, in dem ein weißbekitteltes Männchen mit einem Foto Drostens als Kopf durch eine grüne Landschaft läuft und dabei von heranfliegenden, fußballgroßen Viren attackiert wird. Doch Comic-Drosten lässt sich davon nicht irritieren und zerschießt die Ungetüme mit pinken Laserstrahlen aus seinen Augen. Auf seinem Weg stellen sich ihm weitere Hindernisse in den Weg, darunter Anrufe von Boulevardmedien-Vertretern und der Kanzlerin sowie Verschwörungsgläubige, die der Virologe mit einem Sprungt auf den Kopf beseitigt. Dazu spielt ZSK eine launige Hymne mit vielen „Oh-ohs“ und Punk-Riffs, der Text preist unter anderem Drostens „schöne Haare“ und lässt ihn über die Invasoren seines Privatlebens singen: „Lasst mich bitte mit dem Scheiß in Ruhe“.

Als ZSK dem so Geehrten eine Vinylplatte mit dem Lied in der Charité vorbeibringen wollte, empfing Drosten sie persönlich – und zeigte sich lachend auf einem Handyfoto mit dem Sänger Joshi, das die Band bei Twitter veröffentlichte. Der Tweet dazu: „Er freut sich sehr über den Song und will das Lied gerne mal live mit uns spielen. Kein Witz! (Er spielt Gitarre.) Sind nur vier Akkorde. Das sollte schnell zu lernen sein“. Die Chancen, dass Drosten wirklich irgendwann mit der Punkband spielt, stehen offenbar gut: Zahlreiche Medien zitieren Drosten mit den Worten „Sobald Konzerte wieder erlaubt sind, komme ich gerne vorbei und spiele das Lied auf der Gitarre mit.“

 Band-Mitglied Joshi und Christian Drosten hatten bei der Übergabe des Songs sichtlich gute Laune.

Band-Mitglied Joshi und Christian Drosten hatten bei der Übergabe des Songs sichtlich gute Laune.

Foto: dpa

Der Song sei laut einer Presseerklärung der Band zwar in einer Bierlaune entstanden, habe aber einen ernsten Hintergrund, wie ZSK auch auf ihrer Website betont: Neben den Krankenhaus- und Pflegekräften gelte Drosten Dank, der von „Anfang an mit seiner ruhigen und schlauen Art über das Virus aufklärt. Gleichzeitig gilt unsere größte Verachtung den ganzen rechten Corona-Leugner-Trotteln, die Drosten wegen seiner Arbeit beschimpfen, verleugnen und mit dem Tode bedrohen.“

Im April hatt Drosten öffentlich erklärt, mit dem Tode bedroht worden zu sein, nachdem er als prominentester Corona-Experte durch Talkshows, Interviews und seinen Podcast immer größere Bekanntheit erlangt hatte. Eine „Bild“-Geschichte vom 25. Mai, laut der Drosten in einer Studie „fragwürdige Methoden“ genutzt habe, hatte weitere Anfeindungen nach sich gezogen. Später stellte sich heraus, dass im Artikel falsch zitiert wurde, zahlreiche Wissenschaftler und Politiker stellten sich öffentlichkeitswirksam auf Drostens Seite.

Wie genau die vier Akkorde übrigens gehen, kann Drosten sich auf Youtube anschauen, denn es gibt auf dem Kanal „Chrr Z“ bereits ein Lehrvideo mit einer Instrumentalversion des Liedes, das die richtigen Gitarrengriffe zeigt. Mehr als 3300 Nutzer hatten es sich nach kurzer Zeit angesehen. War Drosten darunter?

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