„Rough And Rowdy Ways“ Bob Dylans spätes Meisterwerk

Düsseldorf · Der 79-Jährige findet zurück zu alter Stärke: Sein neues Album „Rough And Rowdy Ways“ ist sein bestes seit langer Zeit. Fans bekommen nach mehreren Alben mit Coverversionen die ersten eigenen Stücke seit 2012 zu hören.

 Bob Dylan, Literatur-Nobelpreisträger des Jahres 2016.

Bob Dylan, Literatur-Nobelpreisträger des Jahres 2016.

Foto: dpa/-

Er ist in a melancholy mood, so nennen Sinatra-Fans diese Stimmung, die sich ein bisschen wie Traurigkeit anfühlt, aber viel schöner ist. Er vergleicht sich mit Edgar Allan Poe, was total einleuchtet, wenn man diese Platte durchgehört hat. Er gibt ein Motto aus, das so lautet: „Today and tomorrow and yesterday, too / The flowers are dying like all things do“. Und dann erzählt er eine Gänsehaut-Geschichte, und tatsächlich singt er sie nicht, sondern spricht sie, und man weiß nicht, ob das nun Slapstick-Horror ist, existenzialistische Comedy oder Shakespeare-Persiflage. Jedenfalls ist er in diesem Lied gottgleich, er streift durch Leichenhallen und über Friedhöfe, er reanimiert Tote, um an das Wissen zu kommen, das sie in ihren Leben angehäuft haben. Er tut das, weil er ratlos ist und rastlos – und weil er endlich die letzten Fragen beantworten möchte: „Can you tell me what it means: To be or not to be?“