Platz 1 in den deutschen Charts Metallica werden wieder symphonisch

Die berühmteste Metal-Band der Welt hat sich 20 Jahre nach ihrem Erfolgsalbum „S&M“ noch einmal mit der San Francisco Symphony zusammengetan. Zwischendurch fragt man sich: Warum?

 Sänger James Hetfield.

Sänger James Hetfield.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Metal Dieses Album steht auf Platz eins der deutschen Charts. Es gibt also eine einleuchtende ökonomische Veranlassung, es zu veröffentlichen. Nur: Was ist die künstlerische? Metallica haben sich nach 1999 erneut mit der San Francisco Symphony zusammengetan und eine Auswahl von Klassikern und weniger bekannten Stücken aus dem Bandkatalog eingespielt. „S&M 2“ heißt die Produktion, und in den ersten zwölf Minuten erkennen wahrscheinlich nur Hardcore-Fans einen Unterschied zum Vorgänger, der sich fast acht Millionen Mal verkaufte.

Sie seien nun bessere Musiker, ließen die Metallica-Mitglieder zur Veröffentlichung verlauten, deshalb habe es sich anders angefühlt, mit einem Orchester zu spielen, anders als damals. In den meisten Stücken, die bereits 1999 aufgeführt wurden, erkennt man allerdings kaum Unterschiede. „Master Of Puppets“ immerhin hat ein Streicher-Arrangement bekommen, das dem Stück eher entspricht. Aber wenn man ehrlich ist, sind da kaum neue Ideen zu erkennen, die es zwingend erscheinen lassen würden, noch einmal zweieinhalb Stunden Metallica symphonisch zu hören. James Hetfield singt seltsam theatralisch, als meinte er, er sei ein Schauspieler. „Nothing Else Matters“ hätte in dieser Version auch auf den „Titanic“-Soundtrack gepasst. Und „One“ klingt nun wie ein Gleitflug über Mittelerde.

Interessant sind allein die Ausreißer. „All Within My Hands“ vom dornigen Album „St. Anger“ (2003) erscheint in einem neuen Licht. Toll ist die Adaption von „Die Eisengießerei“ des russischen Komponisten Alexander Mossolow. Als Höhepunkt darf die Hommage an Cliff Burton gelten, den 1986 bei einem Tourbus-Unfall gestorbenen Gründungsbassisten von Metallica: Scott Pingel, Hauptbassist der San Francisco Symphony, spielt „(Anesthesia) – „Pulling Teeth“ vom Album „Kill ’Em All“. Und er spielt sich derart angemessen und aufsehenerregend in Rage, dass man nicht anders kann als zu sagen: Klassik ist das neue Metal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort