„Motomami“ Rosalia produziert den Pop der Zukunft

Die Spanierin ist der Popstar der Stunde. Ihr neues Album „Motomami“ verbindet Flamenco mit HipHop und Electro. Und bietet ein Duett mit The Weeknd.

 Die spanische Musikerin Rosalia.

Die spanische Musikerin Rosalia.

Foto: AP/Chris Pizzello

Wenn in diesem Sommer nur ein Lied zu hören sein dürfte, es sollte unbedingt „Chicken Teriyaki“ von Rosalia sein. Die 29 Jahre alte Spanierin ist neben Dua Lipa Europas derzeit größter Popstar, sie produzierte mit Travis Scott und Billie Eilish, und ihr Pop-Entwurf ist so futuristisch, dass sie in eine Reihe mit Kolleginnen wie Björk gestellt wird.

„El mal querer“, das Album mit dem Rosalia 2018 zeigte, wie die populäre Musik sich entwickeln könnte, war schon umwerfend. Aber die neue Platte „Motomami“ ist ein Meisterwerk. Rosalia mischt Raggaeton, Rap, Beatgeprassel, Bass-Gewitter und Flamenco. Sie wagt Ausflüge in den Free Jazz und hat so viele Ideen, dass manche der 16 Titel kaum über eine Minute Spielzeit kommen. Zwischendurch gibt es immer wieder Hits wie „Bizichito“.

Solche radiotauglichen Höhepunkte sind eingepflegt in einen dramaturgischen Spannungsbogen; jedes Rosalia-Album erzählt eine Geschichte, will Gedankenwelten eröffnen und nicht bloß Singles wie „La Fama“, die sie im Duett mit The Weeknd singt, versammeln. Es geht hier darum, wie man sich nicht unterkriegen lässt, wie man trotz Isolation und Krise den Kopf oben behält.

Als Rosalia begann, ordnete man sie unter „Flamenco“ ein, und das ist immer noch ihre Basis, aber sie hat sie mit HipHop verheiratet, mit Electro und R n B. Nina Simone, Patti Smith nennt sie als Vorbilder, außerdem den Regisseur Andrei Tarkowski und als Fixpunkt für die aktuelle Platte „Wuthering Heights“ von Kate Bush.

Kate Bush passt insofern gut, als sie zu jenen Künstlerinen gehört, die einen eigenen Kosmos geschaffen haben. Auch FKA Twigs und Grimes gehören dazu, man findet Hommagen an die beiden auf dieser Platte; manche Lieder tragen gar Titel, die wie Namen künftiger Kinder von Grimes und Elon Musk anmuten: „G3 N15“, „CUUUUuuuuute“. Das sind indes nur Verbeugungen, Rosalia ist keine Schülerin, sondern absolut eigenständig.

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