Legende Freddie Mercury 1974: Queen - Der Tod als letzter Vorhang

Düsseldorf (RP). Über sein größtes Vorbild hat Freddie Mercury einmal gesagt: "Selbst wenn alles um sie herum zusammenbräche, gäbe sie noch eine exzellente Show durch ihre pure Kraft." Damit meinte der Sänger der Rockband Queen zwar Liza Minnelli. Aber der Satz trifft ebenso auf ihn zu. In einem der letzten Songs, die er kurz vor seinem Tod aufgenommen hatte, singt er: "Im Inneren bricht mein Herz, mein Make-up blättert ab, aber mein Lächeln bleibt." Die Show musste weiter gehen. Bis zum Tod.

"We will Rock you": Das Queen-Musical in Köln
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Foto: AP

Den Anfang der Show kann man getrost ins Jahr 1974 datieren, auch wenn es Queen zu diesem Zeitpunkt schon vier Jahre gab. Aber im März 1974 hatten Sänger und Pianist Freddie Mercury, Gitarrist Brian May, Bassist John Deacon und Drummer Roger Taylor mit "Seven Seas Of Rhye" ihren ersten Song in den britischen Top Ten. Mit der im selben Jahr folgenden Gold-Single "Killer Queen" schaffte die Londoner Band mit dem zweideutigen Namen (Queen kann im englischen auch Tunte heißen) endgültig den Durchbruch.

Exzentrischer Sänger

Queen waren jetzt eine Top-Band, die live von den völlig überzogenen Auftritten des exzentrischen Freddie Mercury lebte. Der trat im schwarz-weißen Fantasie-Dress auf oder als knallharter Rocker, und am Ende eines jeden Konzerts kam er zu den Klängen der britischen Nationalhymne "God Save The Queen" mit samtener Schleppe und Krone auf die Bühne. Auf dem Ruhmesgipfel gab es eben keine Zeit für Verlierer, wie Mercury 1977 in der Stadion-Hymne "We Are The Champions" sang. Die Zeile brachte ihm viel Kritik ein, aber sie symbolisierte das arrogante Selbstverständnis der Musiker.

Dass sie musikalisch so viel draufhatten wie kaum eine andere Band vor oder nach ihnen, bewies 1975 die Rock-Oper "Bohemian Rhapsody". Neun Wochen war der 5:50-Minuten-Song, der aus drei musikalisch ganz unterschiedlichen Parts bestand, Nummer eins in Großbritannien. Das Stück passte überhaupt nicht in die Zeit, dafür unterstrich es Mercurys Sinn fürs Bombastisch-Opernhafte. Auch "We Are The Champions" oder "In The Lap Of The Gods" sind anachronistische Walzer, zu denen es sich im Drei-Viertel-Takt richtig schön schunkeln lässt.

Alle vier brillant

Einzigartig an Queen war auch die Tatsache, dass die Band vier exzellente Musiker und Songwriter besaß, die jederzeit in der Lage waren, einen Hit zu schreiben. Brian May hatte das mit "Love Of My Life" oder "Now I´m Here" schon früh bewiesen. Bassist John Deacon lieferte 1980 mit "Another One Bites The Dust" oder der Basslinie zu "Under Pressure" seine Meisterstücke ab. Und als Anfang der 80er Jahre mit dem Album "Hot Space" der Tiefpunkt der Karriere erreicht war, da zog Drummer Roger Taylor mit den Hits "Radio Ga-Ga" oder "A Kind Of Magic" die Band aus der Krise.

Die persönlichen Differenzen zwischen den Bandmitgliedern wurden dadurch aber nicht kleiner. Erst die Mitteilung Mercurys an seine Bandkollegen, an Aids erkrankt zu sein, sorgte für ein neues Wir-Gefühl innerhalb der Band. Die Angst, nicht mehr viel Zeit zu haben, wirkte sich äußerst produktiv aus. Queen spielte so viele Songs ein, dass auch Jahre nach Mercurys Tod 1991 noch Platten erschienen. Nicht alle hätten dem Perfektionisten gefallen. Als er an Aids erkrankt war, soll er gesagt haben: "Ich will nicht, dass die Leute unsere Scheißplatten aus Mitleid kaufen."

(Rheinische Post)
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