Subbotniks „Momo" im FFT Der graue Herr von der Zeitsparkasse

Düsseldorf · Subbotnik inszenieren Michael Endes Kinderbuchklassiker „Momo" mit aktuellen Bezügen für das FFT. Für die Bühnenfassung werden Momos Freunde zu Internetstars und führen ein Fastfood-Restaurant.

Szene aus „Momo“ in der Fassung von Subbotnik.

Szene aus „Momo“ in der Fassung von Subbotnik.

Foto: FFT/Franziska Goetzen

Es gibt Bücher, die werden von Generationen gelesen. Michael Endes „Momo“ ist so ein Klassiker. Die zeitlos schöne Geschichte hat sich das Köln-Düsseldorfer Theaterkollektiv Subbotnik vorgenommen und für die Bühne adaptiert. Nun feierte „Momo“ im FFT vor Schülern eine umjubelte Premiere.

Mit viel Liebe zum Originalstoff haben sich Subbotnik an Michael Endes Kinderbuch gewagt. Ihre Momo ist allerdings im 21. Jahrhundert angekommen, ohne etwas von der Tiefe der Ursprungsfigur von 1973 einzubüßen. Wie die Romanvorlage beginnt auch die Bühnenfassung mit der Ankunft Momos bei einer Freundesclique, die sich regelmäßig in einem verfallenen Theater trifft, um – wie man heute wohl sagen würde – gemeinsam abzuhängen.

Eines Tages taucht ein Mädchen mit einer wilden Frisur in weiten Hosen und einem viel zu großen Mantel auf. Alle mögen sie und fühlen sich wohl in ihrer Nähe. Denn Momo hat Zeit, hört zu und ist praktisch immer für alle da. Die Freunde erzählen dem Mädchen, das von sich behauptet, 100 Jahre alt zu sein, von ihren Träumen. Gigi, bei Michael Ende noch ein Geschichtenerzähler, wird bei Subbotnik zum Musiker, der im Verlauf des Stücks Karriere macht und wie alle großen Stars keine Zeit mehr für seine alten Kumpels hat.

Zur Clique gehörte auch immer Fusi, der Friseur. Der bekommt Besuch von einem Herrn in Grau, der sich als Mitarbeiter der Zeitsparkasse vorstellt und dem verdutzen Coiffeur vorrechnet, wie viel von seiner kostbaren Lebenszeit er damit verschwendet zu essen, zu schlafen, seine Mutter und die Freunde zu sehen oder sich um sein Haustier zu kümmern.

Subbotnik setzen ihre Requisiten gekonnt in Szene und bringen so Dynamik ins Stück. Wenn Momo in den Straßenschluchten der Stadt untertaucht, um den grauen Herren zu entkommen, spielt das Kollektiv mit Licht und Schatten, um sie mal größer oder kleiner erscheinen zu lassen.

Die Kinder im Publikum fieberten mit ihrer Heldin mit und waren ganz bei der Sache, als die fragte: „Was ist eigentlich Zeit?“ Während sie für ein Jahr in einen Tiefschlaf fällt, sind ihre Freunde längst in der Tretmühle des Alltags gefangen. Allein Beppo, der Straßenkehrer, gibt nicht auf, sucht Momo in der ganzen Stadt und geht sogar zu Polizei, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben.

Natürlich hat auch die Bühnenadaption ein Happy End, und die grauen Herren von der Zeitsparkasse lösen sich in Wohlgefallen auf. Obwohl sich Subbotnik vorwiegend an Kinder ab 8 Jahre richten, haben auch Erwachsene ihren Spaß bei diesem Stück.

Info Subbotnik zeigen „Momo“ noch am 26. November um 16 Uhr im FFT. Tickets unter: www.fft-duesseldorf.de oder direkt im Theater im KAP1. Eintritt: 8 Euro, erm. 6 Euro.

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