Moers Moers Festival sucht einen Nachfolger für Reiner Michalke

Moers · 2017 wird in Moers ein Jazzfestival stattfinden, voraussichtlich. Wer es künstlerisch leiten wird, ist jedoch offen. Reiner Michalke wird es nicht mehr sein. Der Kölner, der das Moers Festival elf Jahre leitete, hat nach monatelangen Streitigkeiten um die finanziell in Schieflage geratene Veranstaltung das Handtuch geworfen. Er bat den Aufsichtsrat der Moers Kultur GmbH, ihn vorzeitig aus seinem bis 2020 laufenden Vertrag zu entlassen.

Dirk Hohensträter, seit Januar Geschäftsführer der Gesellschaft, geht trotz Michalkes Weggang davon aus, das Moers Festival langfristig und wirtschaftlich aufstellen zu können. Er will im September zusammen mit den Mitgliedern des Aufsichtsrats in einem Workshop die Weichen für die Neuausrichtung der Jazz-Veranstaltung stellen. Dann soll auch die Vakanz in der künstlerischen Leitung ein Thema sein. "Unser Ziel ist es, die Gesellschaft zu retten", erklärte der Geschäftsführer. Hinter vorgehaltener Hand werden bereits Ideen diskutiert, wie sich das Moers Festival nach der Ära Michalke entwickeln könnte. Einige der Aufsichtsratsmitglieder denken unter anderem darüber nach, sich nicht mehr langfristig an einen künstlerischen Leiter zu binden, sondern die Position alle zwei bis drei Jahre neu zu vergeben. Davon verspricht man sich auch neue Impulse fürs Festival. Es ist möglich, dass Reiner Michalke, der seinen Rücktritt erstmals Pfingsten angeboten hatte, bei der Suche eines Nachfolgers behilflich ist. Das stellte er in einem Abschiedsbrief an langjährige Wegbegleiter zumindest in Aussicht.

Die Moers Kultur GmbH steht aber vor größeren Problemen als der Neubesetzung der künstlerischen Leitung. Als finanzieller Klotz am Bein hat sich die neue Festivalhalle am Rande der Moerser Innenstadt erwiesen. Von der zum Konzerthaus umgebauten Tennishalle hatte man sich eine finanzielle Entlastung erhofft, nachdem die Infrastrukturkosten am früheren Standort im Freizeitpark in die Höhe geschossen waren. Die Halle war mit Fördermitteln von Land und Bund umgebaut worden. Inzwischen ist man sich im Aufsichtsrat einig, dass die Halle in eine andere Trägerschaft überführt werden muss.

Die Moers Kultur GmbH ist finanziell nicht in der Lage, das Gebäude zu betreiben, nachdem die städtischen Zuschüsse für das Moers Festival in den letzten Jahren aus Sparzwängen halbiert worden waren. Geschäftsführer Hohensträter muss zudem Land und Bund überzeugen, dass es gelingen wird, die Pfingstveranstaltung für die Zukunft aufzustellen. Die Fördermittel, die Michalke dort für das Jazzfest erfolgreich eingeworben hatte, sind noch nicht nach Moers geflossen.

Der Streit um die finanzielle Situation war Anfang des Jahres entbrannt. Hohensträter, gerade neuer Geschäftsführer, sah nach einem Blick in die Bücher die Gesellschaft in Gefahr, befürchtete sogar eine Insolvenz. Es war lange Zeit nicht klar, ob das Jazzfest im Mai würde stattfinden können. Die Stadt Moers sprang mit einem Garantievertrag für die Pfingstveranstaltung ein.

(RP)
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