Festival Mitreißende Party-Stimmung bei den 24. Hildener Jazztagen

Hilden · Mit der 24. Ausgabe untermauerten die Hildener Jazztage einmal mehr ihren ambitionierten Anspruch, ein stilistisch vielschichtiges Jazz-Festival zu präsentieren. Während der sechs Festival-Tage kamen Fans zu 16 Konzerten: Parks, Kirchen, Museen und Stadthalle.

Das musikalische Spektrum reichte vom aufpoliertem Oldtime-Jazz, über zeitgenössische Jazzmusik, gern auch mit Ethno-Elementen von Sinti bis Latin versetzt, bis hin zum spannenden Zusammenklang von Kammermusik und Jazz. Mit dem Ramón Valle Trio, dem deutschen Schlagzeug-Star Wolfgang Haffner und seiner Band sowie Pimpy Panda – sie spielten in der International Jazznight – gelingt der Spagat zwischen musikalischem Anspruch und lockerer Party-Stimmung.

Der kubanische Pianist Ramón Valle ist in unterschiedlichen Gefühlswelten zuhause. An die virtuose Spieltechnik eines McCoy Tyner erinnernd, saugt er die nostalgische Atmosphäre in Havannas Straßen auf, um sie dann wieder in leichfingerigen Melodiebögen zeitgenössischer Jazz-Form zu exportieren. Ansteckend gute Laune ergießt sich in mitreißende Latin-Rhythmen, bei denen Jamie Peet als Schlagzeuger stetigen Drive und Timbales-Akzente souverän mixt. Es liegt allerdings auch viel Melancholisches in Valles Spiel, und nicht nur seine anrührende Interpretation von Leonard Cohens „Hallelujah“ quittiert das Publikum mit begeistertem Applaus.

Den muss sich Wolfgang Haffner nicht erst erspielen. Der Star-Schlagzeuger, der bereits zahllosen Projekten seinen rhythmischen Stempel aufdrückte und unter anderem mit Größen wie Al Jarreau, Chaka Khan oder Randy Brecker zusammenspielte, war mit Klaus Doldingers Passport sowie Nils Landgrens Funk Unit in Hilden zu Gast und wird jubelnd empfangen.

Es sind aber Simon Oslender (Flügel, Keyboards) sowie Vibraphonist Christopher Dell, die ein weites musikalisches Spielfeld zu wunderbar spielfreudigen Duellen nutzen. Mit quirligem Besen-Spiel, das nur gelegentlich von kantigen Funk-Akzenten bereichert wird, treibt Haffner sein Quartett, das von einem entspannten Claus Fischer am E-Bass komplettiert wird, kreativ, aber nicht zu dominant voran. Im Mittelpunkt stehen Titel wie „Pasodoble“, „Tres Notas para Decir Te Quiero“ oder auch Chick Coreas Klassiker „Spain“, die Haffner für sein 2018 erschienenes Album „Kind of Spain“  aufgenommen hat.

Pimpy Panda, die im Foyer spielt, braucht keine Maske wie Rapper Cro. Vielmehr tritt die explosive Funk-Neo-Soul-Jazz-Mixtur mit ansteckender Spielfreude ganz offen zutage. Der aufgemotzte Panda, der bereits mit den Alben „Bamboolicious“ sowie „Pandrenalin“ von sich hören ließ, geht tanzbärig nach vorn los. Nicht als „Rausschmeißer“, sondern als gern angenommene Einladung zur Party.

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