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London Mit Mozart zu Wagner: Margaret Price starb

London · Die Karriere vieler Stars des Musiklebens begann mit einer Absage. Leonard Bernstein sprang 1943 in New York für den kranken Bruno Walter ein – und zündete die Rakete seiner Laufbahn. Bei Margaret Price war es ähnlich. Sie sang am Londoner Opernhaus Covent Garden in kleinen Partien, bis sich die große Teresa Berganza erkältete und den Platz für den Cherubino in Mozarts "Hochzeit des Figaro" freimachte. Diese Partie hatte die Price schon ein paar Jahre zuvor bei ihrem Debüt an der Welsh National Opera in Cardiff gesungen. Das Publikum in London tobte.

Cherubino – das ist eine Mezzopartie, berühmt wurde die Price jedoch als hoher Mozart-Sopran, der auch Fiordiligi (in "Così fan tutte") und Donna Anna (in "Don Giovanni") sang. Nun, die 1941 in Wales geborene Künstlerin war eine kluge Frau, die sich nicht vorschnell mit Erreichtem zufrieden gab. Vor allem vertraute sie dem Pianisten und Dirigenten James Lockhart, der ihr zu einem neuerlichen Gesangsunterricht riet. Dessen Ergebnis war eine der schönsten Sopranstimmen des 20. Jahrhunderts.

Dann hatte sie einen weiteren Mentor – den großen Dirigenten Otto Klemperer, der das Potenzial der Price erkannte. Er begleitete sie mit Diskretion und Empathie ans Firmament der Koloraturen. Die gemeinsame "Così"-Aufnahme war allerdings in den weiteren Partien so uneinheitlich besetzt, dass sie bis heute eher ein Geheimtipp für Price-Fans blieb.

Die Karriere war trotzdem unaufhaltsam. In den folgenden Jahren gab Margaret Price Gastspiele in der ganzen Welt, so ab 1985 an der Metropolitan Opera in New York. Ihre Bodenständigkeit sorgte indes dafür, dass sie stets einen Hafen und ein Ensemble suchte, in das sie integriert war. Dies war zuerst Köln, später München. Dort wohnte sie bis zu ihrem Rückzug von der Bühne im Jahr 1999. Dann kehrte sie heim nach Wales, züchtete Hunde und kaufte sich erst einmal einen neuen Porsche.

Ihre erregendste Platte galt weder Mozart noch Verdi, sondern Wagner – ausgerechnet als Isolde unter Carlos Kleiber an der Seite von René Kollo als Tristan. Wenn Musik je unters Betäubungsmittelgesetz fiel, dann in dieser hitzigen, leicht entzündlichen, grandiosen Aufnahme.

Jetzt ist Margaret Price 69-jährig an Herzversagen gestorben.

(RP)
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